Baby Impfung bei Arzt mit Mutter

Gesundheit Baby

Windelsoor bei Babys – Was Eltern wissen sollten

Inhaltsverzeichnis:

Der Duft von Babycreme, süße Strampler, viele Kuschelstunden und das fröhliche Glucksen deines kleinen Schatzes – das Leben mit Baby ist wunderschön, bringt aber die ein oder andere Herausforderung mit sich. Eine davon kann Windelsoor sein, eine häufige Hauterkrankung im Babyalter. Machst du dir Sorgen, weil dein Kleines plötzlich Rötungen und eine gereizte Haut im Windelbereich hat? In diesem Artikel verraten wir dir alles, was du über Windelsoor wissen solltest. Woran erkennst du die Pilzinfektion, wie lässt sie sich behandeln und was kannst du vorbeugend tun, um Babys Po zu schützen?

Was ist Windelsoor?

Leichte Hautreizungen im Windelbereich kommen bei Babys häufig vor, schließlich ist die Haut der Kleinen sehr zart und empfindlich. Dem klassischen „wunden Po“ sind wohl die meisten Eltern bereits begegnet. Zeigt dein Baby aber einen sehr hartnäckigen Ausschlag, so könnte Windelsoor (auch Windelpilz genannt) die Ursache sein. Ausgelöst wird dieser durch den Hefepilz Candida albicans. 

Im feuchtwarmen Windelbereich von Babys findet der Pilz ideale Bedingungen, um sich auszubreiten. Windelsoor tritt oft dann auf, wenn die Haut deines Babys bereits gereizt ist, zum Beispiel durch langes Tragen einer nassen Windel oder häufiges Abwischen.1

Symptome – Daran erkennst du Windelsoor

Ein wunder, geröteter Po kann bei Säuglingen manchmal vorkommen. Woran erkennst du aber Windelsoor bei deinem Kind? Folgende Symptome deuten auf eine Pilzinfektion im Windelbereich hin:2, 3, 4, 5

  • Relativ scharf begrenzter Ausschlag, vor allem in den Hautfalten des Windelbereichs
  • Flächige, nässende und glänzende Rötung
  • Knötchen und Bläschen
  • Kleine Pickel mit weißen Randkrusten
  • Schuppiger Kranz im Anal- und Genitalbereich
  • Satellitenpusteln (kleine Pusteln im Randbereich der Hautrötungen)

Dein Baby zeigt eventuell durch Weinen und Unzufriedenheit, dass es sich unwohl fühlt. So kann das Reinigen im Windelbereich für das Kleine manchmal schmerzhaft sein.6 Im Gegensatz zu einer leichten Windeldermatitis ist Windelsoor meist hartnäckiger und heilt nicht so leicht ab. Auch kann es ohne die richtige Behandlung zu einer Verschlechterung der Symptome kommen.

Windelsoor oder Windeldermatitis – was ist der Unterschied?

Nicht selten werden die beiden Begriffe vermischt. Auch sehen Windelsoor und Windeldermatitis auf den ersten Blick ähnlich aus. Sie haben jedoch unterschiedliche Ursachen:

  • Windeldermatitis: Hierbei handelt es sich um eine allgemeine Hautreizung, die durch Feuchtigkeit, Reibung und den Kontakt mit Urin oder Stuhl entsteht. Die Haut ist rot, gereizt und leicht entzündet.

  • Windelsoor: Diese Hauterkrankung entsteht hingegen durch eine Pilzinfektion (Candidose). Oft geht dem Soor eine Windeldermatitis voraus, allerdings nicht immer. 

Wie entsteht die Pilzinfektion an Babys Popo?

Für den Windelsoor ist der Hefepilz Candida albicans verantwortlich, der in unserer Umwelt weit verbreitet ist und auch in und auf unserem Körper vorkommt. Gewöhnlich halten ihn der Säureschutzmantel unserer Haut und unser Immunsystem in Schach. Unter bestimmten Bedingungen kann er sich jedoch stark vermehren und Probleme verursachen. Dies geschieht vor allem bei immungeschwächten Personen. Babys gehören dazu, weil sie aus dem sterilen Umfeld der Gebärmutter in unsere Welt geboren werden, in der viele Umwelteinflüsse auf sie einprasseln und nichts mehr keimfrei ist. Darüber hinaus ist die körperliche Immunabwehr von Baby noch nicht voll ausgebildet, weshalb es der Pilz leichter hat, sich auszubreiten.7

Zudem ist das feuchtwarme Milieu im Windelbereich von Babys einfach ideal für die Vermehrung des Hefepilzes. Vor allem, wenn bereits eine Hautreizung bzw. Windeldermatitis vorliegt, ist es für den Pilz ein Kinderspiel, in die Haut einzudringen. Eine solche Hautreizung entsteht zum Beispiel durch langes Tragen einer nassen Windel oder häufiges Abwischen.8

Und wie gelangt der Erreger erstmals in den Windelbereich des Kindes? Hierfür gibt es verschiedene Wege. Hat die Gebärende einen Vaginalpilz, so kann dieser bei der natürlichen Geburt auf das Baby übertragen werden.9 Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass du alle Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft wahrnimmst und bei Anzeichen einer Infektion deinen Frauenarzt aufsuchst.

Manchmal gelangen die Pilzsporen auch über die Hände der Eltern ans Baby. Achte darum auf eine gute Hygiene und wasche dir vor dem Windelwechsel die Hände. 

Ein weiterer Übertragungsweg ist das Stillen. Sollte bei dir ein Brustsoor (also eine Pilzinfektion an den Brustwarzen und manchmal auch in den Milchgängen10) vorliegen, so können die Pilzsporen in den Darm des Babys gelangen und von dort in den Windelbereich. In diesem Fall kommt es auch häufig zu einem Pilzbefall im Mund des Babys (Mundsoor). In einer solchen Situation ist es wichtig, dass Mama und Baby gleichzeitig behandelt werden, um eine erneute gegenseitige Ansteckung zu verhindern.

Exkurs: Mundsoor

Daran erkennst du Mundsoor bei deinem Baby:11

  • Das Baby hat grauweiße Beläge auf der Zunge und an den Schleimhäuten im Mund, an der Innenseite der Wangen, am Gaumen und/oder an der Lippe
  • Die Beläge sind schwer abwischbar. Darunter können entzündete und leicht blutige Hautstellen liegen.
  • Das Kind verweigert eventuell die Brust oder die Flasche, da es beim Trinken Schmerzen hat.
  • Manche Babys haben leichtes Fieber.

Bemerkst du diese Symptome bei deinem kleinen Schatz, so wende dich bitte an eure Kinderarztpraxis. Dort bekommst du wahrscheinlich ein pilzabtötendes Gel verschrieben, das auf die betroffenen Stellen in der Mundschleimhaut aufgetragen wird. Vorbeugend solltest du darauf achten, alle Gegenstände, die dein Kind häufig in den Mund nimmt, regelmäßig zu waschen bzw. abzukochen und somit zu sterilisieren. Vermeide es zudem, einen heruntergefallenen Schnuller zum „Säubern“ selbst abzulecken.12

Im Idealfall benutzt ihr gar keinen Schnuller, oder aber ihr habt immer einen sauberen (sterilisierten oder abgewaschenen) Ersatzschnuller im Gepäck.

Baby mit Windeldermatitis liegt auf dem Bett

Was kannst du vorbeugend gegen Windelsoor tun?

Einen hundertprozentigen Schutz gegen Hautreizungen und Pilzinfektionen im Windelbereich gibt es leider nicht. Du kannst aber einiges tun, um es den Pilzen möglichst schwer zu machen. Hierfür solltest du wissen: Pilze lieben es warm, feucht und dunkel. Darum hilft zur Vorbeugung vor allem, den Babypopo trocken zu halten und dein Kleines möglichst viel nackt strampeln zu lassen. So gelangen frische Luft und Licht an die empfindlichen Hautstellen.

Wechsle häufig die Windeln und reinige den Babypopo gründlich, aber sanft. Feuchtigkeit, Urin- und Stuhlreste können eine Windeldermatitis und oft darauf folgend einen Windelsoor auslösen.

Eventuell können Stoffwindeln eine gute Anschaffung für euch sein. Diese gelten im Vergleich zu herkömmlichen Wegwerfwindeln als atmungsaktiver. Sie sind aber ein wenig aufwendiger in der Verwendung und es ist wichtig, dass du sie immer gut auskochst, um auch eventuelle Pilzsporen vollständig zu entfernen. Hierzu solltest du sie bei 90 °C in der Waschmaschine waschen. Zudem kannst du die Windeln vor dem Waschen in Wasser mit einem Schuss Essig einweichen. Dies wirkt desinfizierend und geruchsneutralisierend.

Möchtest du lieber herkömmliche Windeln verwenden, dann wähle eine Windelsorte, die möglichst wenige Inhaltsstoffe enthält, welche die Babyhaut reizen können (wie etwa Bleichmittel oder Duftstoffe).13

Ist der Babypo bereits ein wenig wund? Dann gilt es bei den ersten Anzeichen schnell zu handeln, damit daraus keine Pilzinfektion entsteht. Achte auf eine sanfte Reinigung und ein gutes Abtrocknen der Babyhaut (vor allem in den Hautfalten). Eine Pflegecreme wie etwa mit Calendula kann den Windelbereich schützen. Macht dein Baby häufig in die Windel und bleibt nicht lange trocken oder bekommt es schon Beikost, dann kann eine Wundschutzcreme (z. B. Penaten) hilfreich sein. Auch ein paar Tropfen Muttermilch können die Heilung der wunden Stellen unterstützen. Darüber hinaus helfen Kamillenbäder, die Haut zu beruhigen.14 Auch verdünnte Eichenrindenessenz oder Schwarztee wirken antibakteriell, antiviral und antimykotisch.

Windelsoor beim Baby – Wie wird der Pilz behandelt?

Dein Baby hat einen wunden Po und du vermutest, dass es sich um eine Pilzinfektion handelt? Dann wende dich bitte an deinen Kinderarzt oder deine Hebamme. Dein Kinderarzt wird dir eine spezielle Creme oder Salbe für dein Kind verschreiben, die den Pilz bekämpft (beispielsweise mit dem Wirkstoff Nystatin). Dieses Antimykotikum solltest du regelmäßig und gemäß der Anleitung auf die betroffenen Hautstellen auftragen. Die Creme muss so lange angewendet werden, bis alle Pilzsporen bekämpft sind und kein Ausschlag mehr sichtbar ist, die Haut an Baby Po also wieder heil aussieht.

Bei sehr hartnäckigen Fällen kann es sein, dass der Kinderarzt antimykotische Tropfen oder ein Gel (z. B. Mycostatin) verschreibt, die dein Kind einnehmen muss. Diese bekämpfen Pilze im Darm, die für den Windelsoor verantwortlich sein können.15

Darüber hinaus können die folgenden Maßnahmen und Hausmittel helfen, damit es dem Babypopo schnell wieder besser geht:16, 17, 18

  • Zinkcreme: Trage eine Windelcreme mit Zinkoxid auf, um die Hautbarriere zu stärken und vor weiterer Reizung zu schützen. Frage vor der Verwendung aber bitte deinen Kinderarzt. Auch Calendula- oder Lavendelöl können beim Heilungsprozess helfen und schaffen ein Milieu, in dem sich der Pilz nicht wohlfühlt. 
  • Windelbereich trocken halten: Wechsle die Windel deines Babys häufig (auch in der Nacht), damit der Bereich sauber und trocken bleibt. Achte besonders darauf, alle Hautfalten nach dem Wickeln gut abzutrocknen – der Pilz mag es nämlich warm und feucht.
  • Luft an die Haut lassen: Lass dein Kleines so oft wie möglich ohne Windel strampeln. Frische Luft hilft der Haut, sich zu regenerieren.
  • Sanfte Reinigung: Vermeide parfümierte Feuchttücher oder Seifen. Nutze stattdessen lauwarmes Wasser und ein weiches Tuch oder ein Wattepad zum Reinigen.
  • Stoffwindeln auskochen: Verwendest du Stoffwindeln? Dann solltest du diese nach jeder Verwendung gründlich auskochen, damit Pilzsporen keine Chance haben.
  • Hände waschen: Achte darauf, dir nach dem Windelwechseln die Hände gründlich zu waschen. Pilzinfektionen sind sehr ansteckend.
  • Wickelauflagen häufig wechseln: Wasche die Bezüge der Wickelunterlage regelmäßig bei mindestens 60 Grad oder tausche Einmalunterlagen häufig aus. Ansonsten könnte sich das Baby immer wieder mit den Pilzsporen infizieren. Ideal sind abwischbare Wickelunterlagen, die du regelmäßig feucht reinigst.

Wichtig: Windelsoor kann sich ausbreiten, zum Beispiel in den Mund deines Babys (Mundsoor). Schaue darum nach, ob sich im Mund deines Babys weiße Beläge gebildet haben. Dieser Soorpilzbelag auf der Zunge ist im Gegensatz zu Milchresten (weiße Beläge auf der Zunge durchs Stillen oder weiße geronnene Milcheiweißflöckchen im Mund des Babys durch das Aufstoßen) nur schwer abwischbar. Bei Verdacht auf einen Mundsoor solltest du ebenfalls ärztlichen Rat aufsuchen.

  1. Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. Windeldermatitis - Windelsoor. Verfügbar unter: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/windeldermatitis-windelsoor/ Zuletzt abgerufen: 06.12.2024.
  2. Nolte S H, & Nolden A (2015) Das große Buch für Babys erstes Jahr. Gräfe und Unzer Verlag, München, 10. Auflage.
  3. Stiefel A, Brendel K, & Bauer N (2020) Hebammenkunde. Thieme, Stuttgart, 6. Auflage.
  4. Fölster-Holtz R, & Axt-Gadermann M (2017) Windeldermatitis–eine Zivilisationskrankheit. Hebamme 30(04): 276-284.
  5. Vagedes J, & Soldner G (2019) Das Kinder-Gesundheitsbuch. Gräfe und Unzer Verlag, München, 9. Auflage.
  6. Vagedes J, & Soldner G (2019) Das Kinder-Gesundheitsbuch. Gräfe und Unzer Verlag, München, 9. Auflage.
  7. PTA heute (2024) Mundfäule und Windelsoor – Was steckt dahinter? Verfügbar unter: https://www.ptaheute.de/aktuelles/2024/10/24/mundfaeule-und-windelsoor-was-steckt-dahinter Zuletzt abgerufen: 06.12.2024.
  8. Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. Windeldermatitis - Windelsoor. Verfügbar unter: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/windeldermatitis-windelsoor/ Zuletzt abgerufen: 06.12.2024.
  9. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2019) Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Vaginalpilz-Infektion (Scheidenpilz-Infektion). Verfügbar unter: https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/beschwerden-und-krankheiten/akute-erkrankungen-und-infektionen/krankheiten-und-infektionen-in-der-schwangerschaft-vaginalpilz-infektion/ Zuletzt abgerufen: 06.12.2024.
  10. Berufsverband der Frauenärzte e.V. (2018) Probleme beim Stillen. Verfügbar unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/schwangerschaft-geburt/stillen/probleme-beim-stillen/ Zuletzt abgerufen: 06.12.2024.
  11. Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. Mundsoor. Verfügbar unter: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/mundsoor/ Zuletzt abgerufen: 06.12.2024.
  12. Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. Mundsoor. Verfügbar unter: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/mundsoor/ Zuletzt abgerufen: 06.12.2024.
  13. Harder U (2014) Wochenbettbetreuung in der Klinik und zu Hause. Hippokrates, Stuttgart, 4. Auflage.
  14. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2024) Wenn Ihr Baby Hautprobleme hat. Verfügbar unter: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/0-12-monate/babys-pflege/hautprobleme/ Zuletzt abgerufen: 06.12.2024.
  15. Vagedes J, & Soldner G (2019) Das Kinder-Gesundheitsbuch. Gräfe und Unzer Verlag, München, 9. Auflage.
  16. Stiefel A, Brendel K, & Bauer N (2020) Hebammenkunde. Thieme, Stuttgart, 6. Auflage.
  17. Vagedes J, & Soldner G (2019) Das Kinder-Gesundheitsbuch. Gräfe und Unzer Verlag, München, 9. Auflage.
  18. Harder U (2014) Wochenbettbetreuung in der Klinik und zu Hause. Hippokrates, Stuttgart, 4. Auflage.
x