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"From Belly to Baby" - Podcast-Folge 13 zum Thema: Auf Augenhöhe: Wie funktioniert gleichberechtigte Elternschaft?

Gerade, wenn Kinder mit ins Spiel kommen, sind die Rollen der Eltern oft nicht mehr gleichberechtigt. Studien zeigen, dass Frauen deutlich mehr Zeit in Hausarbeit und Kinderbetreuung investieren als Männer. Unser Familien-Coach Stephanie Poggemöller erklärt in dieser Folge, was eine gleichberechtigte Elternschaft bedeutet, was sich hinter den Begriffen “Mental Load” und “Care-Arbeit” verbirgt und wie man diese oft gelernten Strukturen durchbrechen kann. 

"From Belly to Baby" - Podcast-Folge 13 auf einen Blick

  • Veröffentlichung: 24. Januar 2024
  • Folge: 13
  • Thema: Auf Augenhöhe: Wie funktioniert gleichberechtigte Elternschaft?
  • Expertin: Familien-Coach Stephanie Poggemöller
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Auf Augenhöhe: Wie funktioniert gleichberechtigte Elternschaft?

Lisa Hacklinger: 

Herzlich Willkommen zu "From Belly to Baby - dem 10 Minuten-Experten-Podcast für eure Elternreise". In diesem Podcast sprechen wir zu allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und das erste Jahr mit Baby - mit mir, Hebamme Lisa Hacklinger aus dem Aptacare Expertenteam - dem Beratungsservice für Eltern und werdende Eltern. 

Heute geht es mal nicht um Babys, sondern um die Eltern. In vielen Paarbeziehungen verändert sich das Gleichgewicht, wenn ein Baby dazukommt. Und nicht immer fühlen sich die Partner:innen gleichberechtigt. Zu diesem Thema gleichberechtigte Elternschaft spreche ich heute mit Stephanie Poggemöller.  

Lisa Hacklinger: 
Hallo Stephanie.

Stephanie Poggemöller:
Ja, vielen Dank für die Einladung, Lisa. Ja, mein Name ist Stephanie Poggemöller. Ich bin Coach und Beraterin zum Thema Vereinbarkeit und Lebensphasen-orientierte Führung und bin zweifache Mutter und lebe im Raum München.

Lisa Hacklinger: 

So wie ich. Schön, dass du heute hier bei mir bist. Sag mir doch vielleicht gleich mal zu Beginn, was gleichberechtigte Elternschaft für dich bedeutet oder was man damit darunter verstehen kann.

Stephanie Poggemöller:

Also für mein Verständnis bedeutet gleichberechtigte Elternschaft eine faire Aufteilung von Care Arbeit, also der Sorgearbeit, dem Mental Load, das „ständig an alles denken Müssens“ und auch Umsetzens, der Erwerbsarbeit und auch der Erziehungsarbeit. Und das eben zwischen den beteiligten Elternteilen.

Lisa Hacklinger: 

Und woher kommt diese ja wirklich einseitige Verteilung der Care Arbeit?

Stephanie Poggemöller:

Ich versuche es kurz zu machen.  
Wir haben ja immer noch sehr stark vorherrschende Stereotype in unserer Gesellschaft, die tendenziell den Männern eher die Erwerbsarbeit zuschreiben und den Frauen eher die Care Arbeit, die Fürsorgearbeit – das Thema Mental Load. Und durch diese bestehenden Bedingungen kommt es dazu, dass es oftmals zu einem Ungleichgewicht kommt. Und das noch ergänzt durch Einkommensunterschiede, die auch oft dazu führen, dass tendenziell die Männer eher der Erwerbstätigkeit nachgehen und die Frauen sich um alles kümmern, was mit familiären Aufgaben zu tun hat. 

Und das führt dazu, dass gepaart mit solchen politischen Rahmenbedingungen wie Ehegattensplitting mit familienfreundlichen Arbeitsbedingungen dieses Ungleichgewicht tatsächlich noch forciert wird. 
 
Lisa Hacklinger: 

Kennst du das erfahrungsgemäß, dass es tatsächlich dann häufiger in Familien anders ist, wenn die Partnerin einen Job hat, der eher als Gutverdienerin oder Besserverdienerin gilt? Dass es dann auch verteilte Rollen gibt? 
 

Stephanie Poggemöller:

Das ist ganz spannend. Ja, kann sein. Und gleichzeitig habe ich vor kurzem einen Artikel auf BBC gelesen, da ging es um das Thema Female Bread Winners. Also dass Frauen diejenigen sind, die vergleichsweise ein höheres Gehalt nach Hause gebracht haben als die Männer. Und da war es so, dass tatsächlich die Frauen trotzdem den Großteil der Care Arbeit übernommen haben. Mit der Begründung, dass sie sich schlecht dabei gefühlt haben, dem Mann sozusagen seine Rolle als Ernährer der Familie damit abzusprechen.

Also das kann man auch da tatsächlich nicht direkt so belegen, dass wenn Frauen die Besserverdienenden sind, dass dann automatisch die Männer auch mehr Care Arbeit übernehmen. Kann sein, muss aber nicht. 

Lisa Hacklinger: 

Okay, interessant. Und wieso ist so eine fehlende Gleichberechtigung in einer Beziehung problematisch?

Stephanie Poggemöller:

Also es kann zu ganz unterschiedlichen Konsequenzen führen. Zum einen ist es natürlich eine gewisse finanzielle Abhängigkeit, die dadurch entsteht, wenn man eine ungleiche Einkommensverteilung innerhalb der Partnerschaft hat. Das kann in der Konsequenz auch dazu führen, dass dann im Fall von Scheidungen, im Fall von Krankheit, im Fall von Tod auch unangenehme Konsequenzen für die Frauen damit einhergehen.

Aufgrund der Tatsache, dass Frauen mehr Care Arbeit prozentual übernehmen, haben sie auch weniger Zeit für die Erwerbstätigkeit. Gepaart mit der bestehenden Gehaltslücke bedeutet das auf lange Sicht, dass sie natürlich im Alter auch eine viel schlechtere Versorgung haben. Also die Altersarmut ist tatsächlich ein weibliches Thema und das sollte bedacht werden.

Lisa Hacklinger: 

Okay, dann spiegelt sich das ja auch bei einer alternativen Beziehung. Also wenn jetzt eben zwei Frauen oder zwei Männer zum Beispiel als Familie zusammenleben und ein Kind haben. Auch da ergibt sich ja diese Gleichberechtigung. Was hast du denn jetzt für Tipps? Wie kann so eine gleichberechtigte Elternschaft ausschauen? Bestenfalls.

Stephanie Poggemöller: 

Also den einen Tipp für alle gibt es sowieso nicht. Ich finde, wie du es ja auch gerade angesprochen hast, die Rahmenbedingungen können ja auch total unterschiedlich sein. Und jetzt mal geschlechtsunabhängig betrachtet: wenn zwei Elternteile gemeinsam eine Familie gründen, ist das finde ich immer elementar wichtig, sich im Vorfeld nicht nur die Fragen zu stellen: Welche Hebamme suchen wir? Wie soll die Farbe des Kinderzimmer sein?

Wo findet die Entbindung statt? Sondern auch über Vereinbarkeit zu sprechen. Also wie stellen wir uns Vereinbarkeit vor? Was haben wir für ein Rollenverständnis? Welche Wertigkeit geben wir Care Arbeit und Erwerbstätigkeit gegenüber? 

Und das ist erstmal völlig unabhängig davon, wie das Familienkonstrukt aussieht. Aber da mal gemeinsam die Erwartungen zu klären und zusammen eine Familienvision zu entwickeln, die einem wie so ein Leitstern ein stückweit dabei hilft, sich entlang zu hangeln und dann eben die Rahmenbedingungen im beruflichen wie im familiären Kontext zu setzen, dass man das möglichst nah am Bild realisieren kann.

Lisa Hacklinger: 

Und welche Situationen kennst du, die im Alltag häufig vorkommen, an denen das dann oft scheitert? Also eine gleichberechtigte Elternschaft tatsächlich zu leben.

Stephanie Poggemöller:

Das sind oftmals starr verhaftete Rollenbilder. Wenn eben diese Reflexion im Vorfeld nicht stattfindet und man auch so durch eigene Prägung in der Kindheit einfach bestimmte Muster übernimmt, die man selber so kennengelernt hat und gar nicht hinterfragt. Die finanziellen Unterschiede sind oft ein Grund, der angeführt wird. Wobei ich da immer sage: wenn sich eben beide beruflich orientieren und vielleicht in den ersten Jahren erst mal ein Stück weit auf Gehalt verzichten, weil beide 80% oder 70% arbeiten, ergibt sich dann eben auch die Möglichkeit für beide Elternteile Gehaltsprünge zu machen. Was dann auf lange Sicht sogar dem Familieneinkommen in Summe eher zuträglich ist, weil man gar nicht diese großen Lücken hat.

Und ein weiterer Punkt, der oft genannt wird, ist, dass es seitens des Arbeitgebers nicht möglich ist. Also der Arbeitgeber schafft nicht die familienfreundlichen Bedingungen. Und ja, das ist teilweise so, dass es Branchen, Berufszweige gibt, wo es wirklich schwieriger ist. Und gleichzeitig nehme ich jetzt aber auch die gegenteilige Entwicklung wahr, weil viele Unternehmen Vereinbarkeit sich viel mehr auf die Agenda geschrieben haben. So dass wir uns auch als Eltern mehr trauen dürfen, mehr Forderungen zu stellen, weil wir da auch in einen Arbeitsmarkt jetzt reinkommen, der tatsächlich die Rechte der Arbeitnehmer:innen auf seiner Seite hat und wir da auch mehr Forderungen stellen können als Eltern.

Lisa Hacklinger: 

Okay, also wenn man in der Situation ist, tatsächlich einfach viel darüber reden, nicht nur mit der Partnerin oder dem Partner, sondern auch mit Arbeitgebern und dem ganzen Umfeld. Um einfach einen guten Start zu haben in eine gleichberechtigte Elternschaft.  
 
Was sind denn deine Tipps für Eltern, um auch dauerhaft in einer gleichberechtigten Elternschaft zu bleiben?

Stephanie Poggemöller:

Also du hast ja gerade eben schon angesprochen Kommunikation ist key. Hört sich immer so leicht an und ist gleichzeitig auch das Schwierigste, weil man muss dafür natürlich in Verbindung bleiben und das hat immer was mit Zeit zu tun. Mein Mann und ich, wir haben, als wir ganz frisch Eltern geworden sind, für uns die 321-Regel entwickelt. Das heißt, wir haben gesagt, wir möchten gerne jeder Zeit für sich alleine verbringen. Also 1. Einserzeit. Dann Zweierzeit. Im Sinne von er hat Zeit mit unserem Kind und ich hab Zeit mit unserem Kind, aber auch wir als Paar miteinander.

Und dann eben die Dreierzeit. Damals noch in der Konstellation, als Familienkonstrukt. Ich finde das ist ganz wichtig, sich das bewusst zu machen. Ja man wird Eltern, man ist dann Eltern, das bleibt man auch bis zum Ende seines Lebens. Gleichzeitig ist man ja immer noch Individuum und auch noch ein Paar. Und dafür muss man sich die Zeit nehmen.

Und das ist ja oft so das Argument: ich habe keine Zeit. Ich weiß, die 24-Stunden sind eng getaktet und gleichzeitig ist es wichtig, da wirklich die Priorität darauf zu setzen und zu sagen, wir gucken das wir als Paar erst mal connected bleiben. Das ist einfach die Basis und schauen dann, dass wir da wirklich über diese Themen – und das sind ja Streits ganz gute Indikatoren, die darauf hinweisen, dass einfach irgendwo eine Unzufriedenheit entsteht – dass wir das dann auch benennen und irgendwie immer wieder nachjustieren.

Also Vereinbarkeit ist kein starres Konstrukt, das braucht Kommunikation und Flexibilität.

Lisa Hacklinger: 

Mit welchem Mythos würdest du gerne aufräumen? Rund um dieses Thema gleichberechtigte Elternschaft.

Stephanie Poggemöller:

Also ich würde sagen, dass wenn man in einer gleichberechtigten Partnerschaft lebt, sich daraus nicht automatisch auch eine gleichberechtigte Elternschaft entwickelt.

Also dass man nicht davon ausgeht, nur weil man vorher auf einem ähnlichen Gehaltsniveau war, vielleicht denselben beruflichen oder auch ausbildungstechnischen Background hat, dass sich das dann automatisch auch in der Elternschaft gleichberechtigt entwickelt. Denn das ist eine wahnsinnige Veränderung, die da auf so ein Paar zukommt. Wo man dann ganz unbewusst tatsächlich in solche Rollenbilder reinrutschen kann, wenn da nicht immer so diese Reflexionsschleifen mit drin sind.

Und da noch mal der Appell, tatsächlich schon bei Familiengründung auch über das Thema Vereinbarkeit zu sprechen.

Lisa Hacklinger: 

Eine Mama aus der Community wollte jetzt noch wissen, wie verhindere ich denn dann, in alte Muster zurückzufallen?

Stephanie Poggemöller:

Schwierige Frage. Schwieriges Thema. Aus meiner persönlichen Erfahrung und auch aus meiner Coaching-Arbeit kann ich sagen, das braucht einfach Geduld mit sich selbst. Nachsicht mit sich selbst und viele, viele, viele Wiederholungen. Denn Muster sind einfach etwas sehr Starres. Das ist nichts, was sich nicht mit einem Fingerschnippen von heute auf morgen verändern lässt, sondern das ist ein Prozess und ein Weg. Und man muss jeden Tag einen kleineren oder größeren Schritt dafür gehen tatsächlich.

Lisa Hacklinger: 

Und jetzt noch eine Frage zum Schluss: was ist dein größter persönlicher Eltern-Hack?

Stephanie Poggemöller:

Mein größter persönlicher Eltern-Hack ist auch, um damit an das Thema „in Verbindung bleiben und Kommunikation“ anzuknüpfen: macht idealerweise einmal die Woche eine Wochenbesprechung, wo ihr gemeinsam über organisatorisch neue Themen, über Termine, über Arztbesuche, über Weihnachtsvorbereitungen sprecht. Um da einfach klare Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu verteilen und euch damit unnötige Diskussionen ein stückweit zu ersparen.

Lisa Hacklinger: 

Also so einen sogenannten Jour fixe, oder? Bei uns hieß es dann, als die Kinder älter waren, Familienkonferenzen. 

Stephanie toll, dass du bei mir warst und wir über dieses Thema sprechen konnten. Herzlichen Dank! 

Stephanie Poggemöller:

Ja, danke auch für die Einladung und für den tollen Austausch.

Lisa Hacklinger: 

Und das war "From Belly to Baby - 10-Minuten Expertenwissen für eure Elternreise", danke dass du heute zugehört. 

 

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