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Du bist, was du isst!? Das gilt auch für dein Baby! Dennoch sind sich viele Eltern unsicher, wie eine ausgewogene Ernährung für Babys eigentlich aussieht. Welche Lebensmittel können gefährlich für dein Baby sein? Und kannst du dein Baby auch vegetarisch ernähren? Diese und weitere Fragen beantwortet Kinderärztin Dr. Snjezana-Maria Schütt im Gespräch mit Hebamme Lisa.
Lisa Hacklinger: Herzlich willkommen zu "From Belly to Baby - dem 10 Minuten-Experten-Podcast für eure Elternreise". In diesem Podcast sprechen wir zu allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und das erste Jahr mit Baby - mit mir, Hebamme Lisa Hacklinger aus dem Aptacare Expertenteam - dem Beratungsservice für Eltern und werdende Eltern.
„Du bist, was du isst!“, heißt es im Volksmund. Als Erwachsene haben wir vermutlich alle eine ungefähre Vorstellung davon, was es bedeutet sich ausgewogen zu ernähren. Aber was ist eigentlich eine ausgewogene Ernährung fürs Baby und worauf sollten Mamas und Papas achten, sobald das Baby feste Nahrung zu sich nimmt. Darüber spreche ich heute mit der Kinderärztin Dr. med. Snjezana-Maria Schütt
Herzlich willkommen, Sneezy! Schön, dass du da bist. Magst du dich vorstellen?
Dr. med. Snjezana-Maria Schütt: Mein Name ist Snjezana-Maria Schütt. Ich bin Fachärztin für Kinder und Jugendmedizin und Mama von zwei fast erwachsenen Kindern. Ich lebe mit meinem Mann, den Kindern und einem Hundekind an der schönen Ostseeküste. Als „die Kinderherztin“ kläre ich auf meinem Blog und in den sozialen Medien über kindergesundheitliche Themen auf und ich freue mich sehr, dass ich heute hier sein darf. Vielen Dank.
Lisa Hacklinger: Dann legen wir doch gleich mal los. Ich habe ein paar Fragen für dich: Was versteht man aus medizinischer Sicht unter ausgewogener Ernährung von Babys und Kleinkindern?
Dr. med. Snjezana-Maria Schütt: Ja, gerade in den ersten Lebensjahren passieren ja viele ganz große und auch wirklich sehr beeindruckende Entwicklungsschritte und natürlich braucht der Körper in dieser Phase eine ausgewogene und auch altersgerechte Nährstoffzufuhr. Wenn wir über Nährstoffe sprechen, dann meinen wir auf der einen Seite die Makronährstoffe und die Mikronährstoffe. Makronährstoffe enthalten Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette. Diese sind die Grundlagen unserer Ernährung. Bei den Mikronährstoffen brauchen wir entsprechend weniger davon. Da haben wir zum einen die Mengenelemente wie z.B. Calcium, Natrium und Kalium, aber wir haben auch Spurenelemente wie z.B. Eisen, Zink und Chlorid. Von diesen brauchen wir nur Spuren, aber sie sind sehr wichtig für verschiedene Stoffwechselvorgänge und deswegen ist es eben wichtig, dass eine Ernährung im Säuglings- und Kleinkindalter auch alle Bestandteile enthält.
Das meiste davon führen wir über die Ernährung zu. Manches stellt der Körper auch selbst her, aber den größten Teil müssen wir über die Nehrung Ernährung zuführen. Einige wenige Dinge muss man im Säuglingsalter supplementieren, wie Vitamin D und Fluorid, zur Karius bzw. Archides Prophylaxe.
Lisa Hacklinger: Wie verändern sich die Ernährungsbedürfnisse bzw. der Nährstoffbedarf mit zunehmendem Alter des Kindes?
Dr. med. Snjezana-Maria Schütt: In dieser Zeit finden viele Wachstumsprozesse statt, deshalb laufen die Zellteilung und auch der Stoffwechsel natürlich auf Hochtouren. Da wird entsprechend viel Energie gebraucht. Insbesondere z.B. das Gehirn und das Nervensystem brauchen eine relativ hohe Glukosezufuhr, also Kohlenhydrate, und natürlich auch eine gewisse Fettzufuhr. Deswegen die Empfehlung, beim Babybrei einen geringen Teil Rapsöl dazu zu geben, weil man weiß, dass in dieser Phase die Nährstoffzusammensetzung eine andere ist als bei Erwachsenen. Mit dem Jugendalter gleicht sich das dann so langsam an.
Lisa Hacklinger: Eine Frage, die ich sehr oft gestellt bekomme: Was dürfen Babys denn nicht essen und warum?
Dr. med. Snjezana-Maria Schütt: Da habe ich erstmal den Notfall vor Augen, also alle Lebensmittel, die versehentlich verschluckt werden können. Das kommt im Säuglingsalter und im Kleinkindalter vor, dass eben versehentlich etwas eingeatmet wird und dann in der Luftröhre stecken bleibt und damit dann natürlich die Atmung blockiert. Das sind oft kleine, runde, glitschige oder flüssige Lebensmittel, die eine ölige Oberfläche haben, wie z.B. Nüsse oder Erdnüsse, aber auch Cocktailtomaten, Weintrauben, Popcorn oder Fruchtgummis. Alles, was eben geeignet ist, um eine Luftröhre, die relativ klein ist, zu blockieren. Deswegen sagt man auch grundsätzlich, dass das Essen in ruhiger Atmosphäre möglichst sitzend zu sich genommen werden sollte, damit man eben nicht vor lauter Schreck oder beim Spielen gleichzeitig tief einatmet und was im Mund hat. Deswegen auch nochmal der Tipp, dass man auf jeden Fall über einen Notfallkurs für Kinder und Säuglinge nachdenken sollte, damit man im Notfall weiß, was zu tun ist.
Dann gibt's auch Lebensmittel, die für Kinder oder Säuglinge nicht geeignet sind, weil sie bei ihnen zu schweren Infektionen führen können. Da ist insbesondere Honig ein Vertreter. Da gibt es eben Bakterien, die einen bestimmten Giftstoff entwickeln und zu einer schweren Infektion bei Babys führen können, der sogenannte Säuglingsbotulismus. Und das gleiche gilt auch für rohe Milch oder Rohmilchprodukte von Kühen, Ziegen oder Schafen. Auch da kann es zu schweren bakteriellen Infektionen kommen, deswegen sollten Kinder oder auch immungeschwächte Personen pasteurisierte Milch trinken.
Und ansonsten gibt es Lebensmittel, die sehr scharf gewürzt sind, gepökeltes oder sehr salziges. Am Anfang sollte man sehr salzarm füttern und diese Lebensmittel meiden.
Und weil viele Lebensmittel mit Aspirationsgefahr, die ich vorhin genannt habe, sehr gesund sind, muss man nicht unbedingt vollständig verzichten. Man kann z.B. Nüsse mahlen und dann über die Mahlzeiten geben oder man kann eine Mousse benutzen oder entsprechend halt einfach die Weintrauben oder Cocktailtomaten vierteln, dann ist entsprechend die Aspirationsgefahr niedriger. Das gilt auch für Äpfel oder Karotten, wo Kinder mit den kleinen Zähnchen kleine feste Stücke abknabbern können. Auch das kann aspiriert werden und dünsten, dann ist es weicher und hat eben entsprechend nicht mehr diese Gefahr.
Lisa Hacklinger: Vielen Dank für diese ausführliche Antwort! Rund um das Thema Ernährung von Babys kursieren viele Mythen und wir wollen auch heute wieder mit einem davon aufräumen. Was ist der größte Mythos hinsichtlich ausgewogener Ernährung fürs Baby?
Dr. med. Snjezana-Maria Schütt: Ich weiß nicht, ob es wirklich der größte Mythos ist, aber ich würde sagen, einer der aktuell sehr viel diskutiert wird. Dürfen Babys vegetarisch ernährt werden? Da gibt es viele, die sagen, das sollte man auf jeden Fall nicht machen, aber mittlerweile ist es schon seit einiger Zeit so, dass auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sagt, dass Kinder bzw. Babys vegetarisch ernährt werden dürfen. Allerdings sollte man dann entsprechend gute Kenntnisse haben über den individuellen und auch altersbezogenen Nährstoffbedarf des Kindes. Das heißt, die Eltern sollten gut informiert sein und sich auch mit dem Kinderarzt absprechen, um entsprechend einen Nährstoffmangel auszugleichen. Man muss dann gut Bescheid wissen, welche Nährstoffe zugeführt werden können und insbesondere Eisen, Zink, Jod und Vitamin B12 sollten im Auge behalten werden.
Lisa Hacklinger: Gut, dass wir das aufgeklärt haben und wie immer haben wir noch Fragen aus der Aptaclub Community ausgewählt. Eine Mama möchte wissen: „Wie oft und wie viel sollte ich füttern, um sicher zu sein, dass mein Baby gut versorgt ist?“
Dr. med. Snjezana-Maria Schütt: Am Anfang haben wir die Fütterung nach Bedarf. Das heißt, die Eltern sollten auf Hunger- und Sättigungszeichen ihres Babys achten. Von Geburt an haben Babys ein natürliches Empfinden für Hunger und Sättigungsgefühl. Und ein guter Indikator dafür, ob das Baby ausreichend Nährstoffe zu sich nimmt, ist eine adäquate Gewichtszunahme, die bei den Vorsorgeuntersuchungen auf jeden Fall kontrolliert wird.
Dass das Kind in einem guten Allgemeinzustand ist und gut wächst, sind Punkte, auf die man achten sollte.
Lisa Hacklinger: Ein Papa will wissen: „Müssen wir den Brei für unser Baby selbst kochen und können wir Babyfertignahrung kaufen?“
Dr. med. Snjezana-Maria Schütt: Ich denke, das ist eine Frage, die beide Antworten als richtig gelten lässt. Aus medizinischer Sicht ist beides möglich. Man muss allerdings sagen, wenn man selbst kocht, dann weiß man, was drin ist und kann auf Salz und Zusatzstoffe verzichten.
Auf der anderen Seite muss man sagen, bei der gekauften Nahrung sind die Nährstoffangaben schon drauf. Das heißt, man muss sich nicht so viele Gedanken machen, ob man alle Nährstoffe mit drin hat. Ich würde sagen, am besten selbst kochen und hin und wieder auch mal ein Gläschen füttern. Oder auch andersrum ist alles erlaubt.
Lisa Hacklinger: Und zum Schluss noch unsere Bonusfrage: Was ist dein größter persönlicher Eltern-Hack?
Dr. med. Snjezana-Maria Schütt: Weiß nicht, ob es ein Eltern Hack ist, aber aus meiner persönlichen Sicht als Mama und als Kinderärztin würde ich sagen: Essen ist viel mehr als nur eine reine Nahrungsaufnahme. Es sollte mit Genuss und Spaß an den gemeinsamen Mahlzeiten sein und mit wenig Druck und Zwang. Denn das führt meistens eher zum Gegenteil. Das heißt, die Kinder die Freude an den Lebensmitteln entdecken und gemeinsam essen, macht viel Spaß und ist gesellig. Wir sollten uns als Eltern auch immer der Vorbildfunktion bewusst sein, die wir haben.
Lisa Hacklinger: Vielen Dank, dass du da warst. Wenn ihr noch mehr hören wollt, dann besucht uns auf unseren Social-Media-Kanälen. Dort könnt ihr uns auch eure Fragen für die nächste Podcast-Folge stellen. Den Link findet ihr in den Shownotes und das war "From Belly to Baby - Zehn Minuten Expertenwissen für eure Elternreise". Danke, dass du heute zugehört hast.
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