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"From Belly to Baby" - Podcast-Folge 4 zum Thema Paarbeziehung und Baby

Wenn ein Kind geboren wird, verändert das nicht nur die Eltern als Individuen, sondern hat auch großen Einfluss auf die Paarbeziehung. Hebamme Lisa spricht in dieser Folge mit Familienpsychologin Dr. Martina Stotz über mögliche Konfliktpotenziale in der Partnerschaft durch ein Baby.

Wenn Ihr rund um das Thema Schwangerschaft und Baby noch mehr lesen wollt, dann findet Ihr diese auf anderen Seiten von aptaclub.de:

"From Belly to Baby" - Podcast-Folge 4 auf einen Blick

  • Veröffentlichung: 31. Mai 2023
  • Folge: 4
  • Thema: Aus zwei wird drei - wie sich Paare als Eltern verändern
  • Expertin: Familienpsychologin Dr. Martina Stotz
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Paarbeziehung und Baby: So klappt's - Folge 4 im Wortlaut

Lisa Hacklinger: Herzlich willkommen, zu "From Belly to Baby - dem 10 Minuten-Experten-Podcast für eure Elternreise". In diesem Podcast sprechen wir zu allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und das erste Jahr mit Baby - mit mir, Hebamme Lisa Hacklinger aus dem Aptacare Expertenteam - dem Beratungsservice für Eltern und werdende Eltern. Aus 2 wird 3 und plötzlich ist alles anders. Ein Kind verändert nicht nur den einzelnen Menschen, sondern auch die Paarbeziehung und die Dynamik untereinander. Ich freue mich, dass Pädagogin Dr. Martina Stotz aus dem Aptacare Expertenteam heute mein Gast ist. Jetzt war nicht live da, aber ich habe sie am Telefon. Sie kennt sich bestens mit dem Thema aus und deswegen begrüße ich sie recht herzlich! Sie hat schon viele Eltern auf ihrem Weg begleitet. Hallo Martina!

Dr. Martina Stotz:  Hallo Lisa, ich freue mich, dass ich da sein darf.

Lisa Hacklinger: Magst du dich trotzdem vielleicht kurz vorstellen?

Dr. Martina Stotz: Ja gerne. Ich bin Doktorin der Pädagogik, war lange in der Forschung im Bereich Familienpsychologie und habe ich da auch viel mit dem Thema Paarbeziehung beschäftigt. Ich darf junge Eltern begleiten, wenn sie ein Baby oder das zweite Kind bekommen haben, und helfe Paaren eben auch als Team, das die Kinder begleitet.

Lisa Hacklinger: Dann haben wir dich zum richtigen Thema eingeladen und ich würde auch gerne gleich direkt starten mit einer Frage: Wie können sich Paarbeziehungen verändern, wenn ein Kind dazu kommt und woran liegt das?

Dr. Martina Stotz: Ich vergleiche das gerne mit einem Mobile, das richtig ins Wackeln kommt, wenn da ein Baby ist, denn es ist letztendlich so, dass die Bedürfnisse der Partner:in völlig überlagert werden mit den Bedürfnissen des Babys. Diese stehen dann im Mittelpunkt und deswegen muss der Partner bzw. die Partnerin erstmal gemeinsam ihre Rolle als Mama und Papa finden und eben auch als Paar.  Und das braucht eben ganz viel Zeit – oft zwei bis drei Jahre, um richtig anzukommen. Und das ist eben auch die große Herausforderung, weil viele auch gar nicht damit gerechnet haben, dass es so herausfordern wird.

Lisa Hacklinger: Und wo versteckt sich das größte Konfliktpotenzial?

Dr. Martina Stotz: Ja das ist eine spannende Frage. Ich bin der Meinung, es liegt daran, dass beide Partner:innen zu wenig schlafen. Schlafmangel überträgt sich einfach auf das ganze Nervenkostüm. Deshalb empfehle ich Paaren unbedingt dafür zu sorgen, dass beide immer mal wieder wirklich ordentlich schlafen können. Sie sollen sich gegenseitig auch den Raum geben zu schlafen, weil jeder kennt das ja: Man wird total ungeduldig und weniger großzügig miteinander. Das zweite große Konfliktpotenzial, was oft auftaucht, ist der Streit um die gegenseitige Unterstützung. Eltern fühlen sich dann benachteiligt und wollen eben das gegenseitig ganz gut unterstützt werden und da diese Unterstützung oft fehlt und auch das Dorf wegfällt, das man früher ja oft hatte, kommt es deswegen eben auch ganz oft zu Streit.

Lisa Hacklinger: Okay jetzt hattest du es gerade schon angesprochen, aber wie können sich denn dann Eltern die Aufgaben und auch die Verantwortlichkeiten im Haushalt oder auch bei der Erziehung fair aufteilen. Was ist denn da dein Tipp?

Dr. Martina Stotz: Ich empfehle immer, komplette Verantwortungsbereiche erstmal versuchen zu identifizieren. Also wirklich sich gemeinsam hinsetzen und Liste zu schreiben, was fällt denn jetzt eigentlich alles an. Weil jeder der Mama der Papa ist, weiß genau, es fällt plötzlich so viel mehr an und man hat plötzlich mehr Verantwortung im Kopf und deswegen ist es wichtig, sich erstmal gemeinsam als Paar bewusst zu machen, wie viel mehr man plötzlich im Kopf hat. Man spricht nicht umsonst immer von diesem Mental Load. Und dann finde ich es ganz wichtig, komplette Verantwortungsbereiche an einen oder eine abzugeben. Das heißt, es gibt z.B. den Wäscheminister oder die Person, die die Arzttermine ausmacht. Wichtig ist, dass ein Partner oder eine Partnerin die Sachen komplett aus dem Kopf streichen kann, weil sonst passiert eben genau das, dass einer von beiden oder eine von beiden alles im Kopf hat und das führt zu einer kompletten Überlastung, weil das im Kopf so anstrengend ist. 

Lisa Hacklinger: Also ein guter Tipp, z.B. die Papas müssen bei mir im Wochenbett immer sofort das Wickeln übernehmen. Das sind die Wickel-Experten sozusagen.

Dr. Martina Stotz: Genau! Das heißt auch nicht, dass man das komplett abgibt, aber einer ist sozusagen im Lead und macht es eigentlich in der Regel und dann kann natürlich auch da wieder gegenseitig unterstützt werden. Nur oft ist ebenso, dass nur die Mamas davon berichten. Sie haben die ganzen Sachen im Kopf und der Papa weiß vielleicht gar nichts von den ganzen Sachen, die bei ihr im Kopf rumspuken. Das kann wirklich sehr kräftezerrend sein.

Lisa Hacklinger: Was können Paare tun, wenn sie merken, dass die Paarbeziehung gerade leidet? Das ist ja doch noch mal ein anderes Thema.

Dr. Martina Stotz: Tatsächlich habe ich da noch so ein Satz, den ich eigentlich allen Familien mitgebe. Da sage ich immer, Paartherapie ist viel teurer als ein Babysitter. Das hört sich banal an, nur ist es so dass die Zweisamkeit und Quality Time, die einem als Paar ja dann fehlt, dafür sorgt, dass man wieder zueinander findet. Oft sind es kleine Alltagskonflikte, die eine Paarbeziehung zerstören können.

Deshalb sage ich oft, so wenig Kritik wie möglich und so wohlwollend wie möglich miteinander umgehen. Das vielleicht in einer kleinen Zeit von Quality Time, die man sich am Anfang vielleicht einmal im Monat nimmt und investiert in diese Zweisamkeit.

Lisa Hacklinger: Okay danke Martina! Dann passt doch jetzt vielleicht unser nächstes Thema „Aptaclub macht Schluss mit Mythen“: Was ist der größte Mythos rund um das Elternsein und die Paarbeziehung?

Dr. Martina Stotz: Also ich finde der größte Mythos ist, man könne eine Paarbeziehung mit einem Kind retten. Das hört man immer wieder, wir kriegen Kind und dann wird es alles noch harmonischer, intensiver und schöner. Es ist definitiv so, also bei allen Paaren, die ich begleite und ich begleite sehr viele Eltern, dass ein Kind eben alles durcheinanderbringt. Sicher bringt es eine Paarbeziehung weiter und lässt sie wachsen und gleichzeitig ist einfach dadurch viel herausfordernder und stellt die Paarbeziehung auf die Probe.

Lisa Hacklinger: Danke dafür Martina! Wir haben auch noch Fragen aus der Aptaclub Instagram Community ausgewählt - 2 Stück! Ein Papa fragt: „Seit meine Tochter auf der Welt ist, streite ich nur noch mit meiner Partnerin. Trennung?“

Dr. Martina Stotz: Das ist eine ganz individuelle Frage. Ich kann nur allen Paaren sagen, gerade die ersten drei Jahre mit Kind sind fast bei allen Paaren extrem herausfordernd. Also nehmt euch Zeit, bevor ihr euch wirklich für eine Trennung entscheidet. Es sei denn, es ist emotionale oder körperliche Gewalt im Spiel. Dann ist das natürlich etwas anders. Was wichtig ist, erstmal Unterstützung für außen in Anspruch zu nehmen. Oft liegt eben dieser Konflikt oder auch der Gedanke an Trennung, daran dass die Kommunikation nicht so läuft. Vielleicht kann jemand von außen helfen, wieder in einem liebevollen Umgang miteinander zu kommen. Da gerne wieder Geld auch investieren in die regelmäßige Unterstützung und lieber an anderen Stellen dann sparen, z.B. Urlaub oder an anderen Dingen. Damit beide Partner nicht so belastet sind und mehr Harmonie in der Familie herrscht.

Lisa Hacklinger: Danke dafür und eine Mama möchte wissen: „Mein Mann und ich haben seit der Geburt unseres Sohnes keinen Sex mehr. Wie kann ich die Romantik im Schlafzimmer wieder zurückbringen?

Dr. Martina Stotz: Da empfehle ich etwas ganz Praktisches, Lisa. Es ist so, dass das Kinderzimmer am Anfang gar nicht wirklich genutzt wird. Deshalb habe ich viele Paare, die mittlerweile das Kinderzimmer zum Sexzimmer ausgestaltet haben. Das heißt, schön mit Matratzen, Kerzen und vielleicht ein schöner Duft. Die Umgebung gestalten, dass es überhaupt Raum dafür gibt. Weil das Schlafzimmer ist ja meistens blockiert und dann gibt es einen Ort dafür. Das kann dann zu mehr Romantik führen. Was auch hilft, ist sich wirklich Zeit zu nehmen zu zweit zum Kuscheln. Es muss nicht gleich Druck sein, heute Sex zu haben. Vielen Paaren hilft es, sich zum Kuscheln zu verabreden oder auch einer gegenseitigen Massage, um sich überhaupt erst wieder körperlich anzunähern. Ich kenne auch Paare, die sich anfangs erstmal nur nackt ins Bett legen, um sich wieder anzunähern. Das braucht alles erstmal Zeit, um sich da neu zu finden.

Lisa Hacklinger: Kann ja auch schön sein. Zum Schluss noch eine Bonusfrage an dich: Was ist dein größter persönlicher Elternhack?

Dr. Martina Stotz: Also mein Elternhack ist tatsächlich ein wohlwollender und sehr wertschätzender Umgang miteinander. Öfter mal ein Auge zudrücken, weil wie gesagt, wenn die Nerven blank liegen, lässt man leider oft erst am Partner oder der Partnerin ist. Da hilft es, sich auch schnell wieder zu verzeihen und wieder als Team zueinander zu finden, um schnell wieder diese Harmonie in der Familie herzustellen.

Lisa Hacklinger: Dank Martina, dass du da warst. Das waren wirklich viele Tipps von dir. Wenn ihr noch mehr hören wollt, dann besucht uns auf unseren Social-Media-Kanälen. Dort könnt ihr uns auch eure Fragen für die nächste Podcast Folge stellen. Den Link findet ihr in den Shownotes.  Und das war "From Belly to Baby - Zehn Minuten Expertenwissen für eure Elternreise". Danke, dass du heute zugehört hast.

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