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Unser Aptacare Expertenteam ist für dich da - so wie du für dein Baby!
Was macht man bei entzündeten Brustwarzen und wie ist es eigentlich mit dem Saugreflex vom Baby? In unserer letzten Folge vor der Sommerpause spricht Hebamme Lisa mit Stillberaterin Manuela von der Weiden über ihre Tipps und Tricks für einen guten Start ins Stillen.
Wenn du rund um das Thema Stillen noch mehr lesen möchtest, dann findest du weitere Artikel auf anderen Seiten von aptaclub.de:
Wir melden uns am 13.09.2023 mit einer brandneuen Folge aus der Sommerpause zurück.
Lisa Hacklinger: Herzlich willkommen zu "From Belly to Baby - dem 10 Minuten-Experten-Podcast für eure Elternreise". In diesem Podcast sprechen wir zu allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und das erste Jahr mit Baby - mit mir, Hebamme Lisa Hacklinger aus dem Aptacare Expertenteam - dem Beratungsservice für Eltern und werdende Eltern. Als Schwangere oder ganz frischgebackene Mama fragt man sich oft, ob und wie das Stillen klappen wird. Wenn das Baby endlich da ist, werde ich alles richtig machen und was ist, wenn ich mal Unterstützung brauche? Diese und weitere Fragen werde ich heute mit einer besonderen Expertin besprechen und das ist Stillberaterin Manu, hallo Manu.
Manuela von der Weiden: Guten Morgen Lisa.
Lisa Hacklinger: Schön, dass du da bist! Magst du vielleicht dich kurz ein wenig vorstellen für alle, die dich noch nicht kennen?
Manuela von der Weiden: Ich bin Stillberaterin beim Aptacare-Expertenteam und ich bin selbst Mama von vier Kindern. Ich habe alle gestillt und hatte da auch Probleme. Ich habe mir gedacht, ich habe Hilfe von einer Stillberaterin, deswegen möchte ich auch gern diese Hilfe weitergeben. Das mache ich auch mit ganz viel Herzblut und deswegen bin ich heute bei dir.
Lisa Hacklinger: Genau das passt doch zu unserem Thema! Heute geht es ums Stillen und ich würde gerne gleich starten mit ein paar Fragen, die ich für dich dabei habe: Weiß ein Baby nach der Geburt, wie es an der Brust saugen soll?
Manuela von der Weiden: Ein Baby hat einen angeborenen Saugreflex. Bei optimalen Bedingungen sollte das Baby direkt auf der nackten Haut der Mama liegen. Im Hautkontakt kann das Baby seine Instinkte Suchen, Finden und Erfassen der Brust optimal anwenden und sich tatsächlich selbstständig zur Brust robben. Innerhalb der ersten Stunde und nach der Geburt ist der Saugreflex übrigens am Stärksten und klappt dann richtig gut. Wenn der natürliche Suchreflex des Baby durch medizinische Eingriffe unter der Geburt gestört wurde, dann kann die Mama dem kleinen Baby auch helfen, die Brust zu finden. Wenn das erste Stillen nach der Geburt innerhalb der ersten beiden Stunden nicht möglich ist, kann das Kolostrum, die erste Milch, ausgestrichen werden und mit einer Spritze oder einem Löffel gefüttert werden, um die Milchbildung in Gang zu bringen. Das erste Stillen kann dann nachgeholt werden, wenn die Mama und das Baby dazu in der Lage sind.
Lisa Hacklinger: Also braucht die Frau schon Unterstützung nach der Geburt von der Hebamme oder eben auch einer Stillberaterin?
Manuela von der Weiden: Ja, das wäre auf jeden Fall toll. Wenn alles nicht so toll klappt, dann ist es super, wenn man eine Hebamme hat. Im besten Fall hat man in einem stillfreundlichen Krankenhaus entbunden und hat Kontakt zu einer Stillberaterin oder einer Laktationsberaterin. Ansonsten bieten wir vom Aptacare-Expertenteam eine Stillberatung an. Wir sind erreichbar über Telefon, E-Mail, WhatsApp, Facebook, Instagram und der Service für unsere stillenden Mütter ist kostenfrei und mit ganz viel Herzblut verbunden.
Lisa Hacklinger: Super, weil ich dich auf jeden Fall fragen wollte, wo man Hilfe finden kann, wenn das mit dem Stillen nicht klappt. Aber das hast du jetzt gerade schon super erklärt. Dann habe ich gleich noch eine Frage an dich: Wie oft und wie lange sollte ein Baby dann gestillt werden?
Manuela von der Weiden: Es gibt keine Begrenzung. Je öfter angelegt wird, desto mehr Milch wird auch gebildet. Man sagt ungefähr zehn bis zwölf Mal und viel mehr innerhalb von 24 Stunden. Es gibt auch keine bestimmte Zeit, wie lange ein Baby gestillt wird. In der Regel lässt das Baby dann auch die Brust los, wenn es gesättigt ist oder falls es schnell einschläft, ist dann der beste Zeitpunkt für den Wechsel zur anderen Brust. Um die Milchbildung gut anzuregen, sollte am Anfang mindestens alle zwei Stunden an beiden Brüsten gestillt werden, ansonsten immer nach Bedarf des Babys stillen.
Lisa Hacklinger: Welche Stillposition würdest du denn empfehlen?
Manuela von der Weiden: Für jede Stillposition ist erstmal wichtig, dass die Mutter bequem und abgepolstert sitzt oder liegt und sich entspannen kann. Denn mit der Entspannung werden die milchbildenden Hormone ausgeschüttet und das entspannte Sitzen oder Liegen ist der erste wichtige Schritt für eine gute Stillposition. Das Baby sollte im engen Körperkontakt zu Mama liegen, also Bauch an Bauch und der Kopf sollte nicht verdreht sein und zur Brust zeigen, damit das Baby gut schlucken kann. Man sagt immer, Ohr, Schulter und Hüfte bilden eine Linie. Die Nase des Babys liegt direkt vor der Brustwarze der Mama. Beim Anlegen an der Brust liegt der Kopf des Kleinen dann leicht im Nacken. Da viele Mütter per Kaiserschnitt entbinden, ist hier eine liegende Stillposition zu empfehlen. Das Kind kann dann weiter oben auf dem Brustkorb positioniert werden, damit die Mama schmerzfrei stillen kann und die Narbe geschützt wird. Ich selbst hatte auch von vier Geburten zwei Kaiserschnittgeburten und habe mir dann auf der einen Seite des Krankenhausbettes ein Gitter anbringen lassen. So konnte ich meine Kinder trotz Kaiserschnitt bei mir haben und war beim Stillen nicht ständig auf Hilfe angewiesen. Die unterschiedlichen Stillpositionen kann ich bei einem Podcast ja leider nicht zeigen, aber wir haben auf unserer Aptaclub Seite unter der Rubrik Stillpositionen einige Beispiele.
Lisa Hacklinger: Für alle, die den Podcast jetzt schon paar Mal gehört haben und ihn kennen, kommt jetzt “Aptaclub macht Schluss mit Mythen” und hier kommt die Frage: Was ist der größte Mythos rund um das Thema Stillen, den viele Mamas und Papas glauben?
Manuela von der Weiden: Das ist mir auch total wichtig, was ich jetzt sage: Es wird ganz oft davor gewarnt, dass man sein Baby nicht verwöhnen sollte. Dann werden so Sprüche gesagt wie: "Still dein Baby nicht ständig, wenn es nur einen Mucks von sich gibt." Genau das Gegenteil sollte der Fall sein. Man sollte auf alle Zeichen seines Kindes reagieren und sollte es oft stillen. Stillen ist nämlich nicht nur Ernähren, sondern auch Liebe und mit Liebe kann man sein Kind nicht verwöhnen. Im Gegenteil wenn man auf die Bedürfnisse des Babys eingeht, dann lernt das Kind, dass es sich immer auf Mama und Papa verlassen kann und fühlt sich geborgen. Das Urvertrauen wird dadurch gestärkt und die Milchbildung wird immer optimal angepasst durch den Bedarf des Babys.
Lisa Hacklinger: Jetzt mache ich gleich noch weiter mit zwei Fragen aus unserer Community. Eine Mama aus der Community möchte wissen: “Hilfe bei mir schießt die Milch nicht richtig ein. Was kann ich tun, damit mein Baby trotzdem optimal versorgt ist?”
Manuela von der Weiden: Das ist auf jeden Fall eine große Angst von Eltern und als werdende Eltern ist es wichtig, dass man sich rechtzeitig informiert, ob in der Klinik, in der man entbindet, das Stillen gefördert wird. Ob es zum Beispiel eine Stillberatung oder eine Hebamme gibt, die mir zur Seite steht oder wenn ich Fragen habe zum Stillmanagement, das sich einfach anschaut. Das sind schonmal gute Voraussetzungen. Normalerweise setzt der Milcheinschuss so zwischen 30 und 48 Stunden nach der Entbindung ein. Wenn die Bildung von der reifen Muttermilch erst nach 3 Tagen einsetzt, dann spricht man von einem verspäteten Milcheinschuss und der verzögerte Beginn der Milchbildung kann dann oft vermieden oder abgemildert werden, wenn einfach zeitnah nach der Geburt das Kind an die Brust innerhalb der ersten zwei Stunden gelegt wird. Die Brust sollte häufig und gut entleert werden, entweder durch Stillen oder alternativ durch Ausstreichen oder Abpumpen, wenn z.B. das Baby von der Mutter getrennt ist. Wichtig ist auch, viel Haut-zu-Haut-Kontakt mit dem Baby. Der nackte Oberkörper der Mama liefert nämlich alle Pheromone, die das Kleine zum Suchen und Andocken ermuntern und wecken das Interesse an der Brust. Der Hautkontakt und die Berührung unterstützen dann wiederum die Milchproduktion und dann sollte das klappen.
Lisa Hacklinger: Das wäre natürlich am allerschönsten. Eine andere Mama fragt sich: “Was tue ich bei entzündeten Brustwarzen?"
Manuela von der Weiden: Das ist auch immer ein großer Punkt. Kurz nach der Geburt können die Brustwarzen beim Ansaugen schmerzen. Das ist eine ungewohnte Belastung für die Brustwarzen und die sind empfindlich, aber die Haut sollte unverletzt bleiben. Das hängt halt oftmals an der Anlegetechnik oder dem Saugverhalten vom Baby. Bei der korrekten Anlegetechnik hat das Kind einen großen Teil des Brustwarzenvorhofs mit Brustwarze im Mund. Ansonsten saugt das Kinder nur oberflächlich an der Brustwarze und das ist nicht effektiv und das dann auch die Brustwarze verletzen. Auch ein zu starkes Saugvakuum vom Kind oder auch eine Milchpumpe können die Brustwarze schädigen. Es gibt auch anatomische Gründe wie z.B. ein kurzes Zungenbändchen beim Kind, dann kann die Brustwarze einfach nicht tief genug in den Mund des Babys eingesaugt werden. Und bei manchen Brustwarzenformen der Mutter ist auch Hilfe nötig und das Baby korrekt anzulegen. Also da ist es auch wieder wichtig, früh Hilfe durch die Hebamme, Stillberaterin oder Laktationsberaterin zu bekommen.
Lisa Hacklinger: Unverzichtbar! Empfiehlst du vor allem eben ein korrektes Anlegen und hättest du noch paar Tipps vielleicht, wenn auch die Anlegetechnik jetzt schon korrigiert wurde und trotzdem die Brustwarzen noch empfindlich sind, was man da vielleicht einfach tun könnte.
Manuela von der Weiden: Wichtig ist, dass eine feuchte Wundheilung stattfindet. Das heißt, man kann ein reines Wollwachs auftragen, das muss man auch nicht abwaschen vor dem Stillen und Heilwolle. Heilwolle in den BH oder in das Top, was man eben an hat zum Stillen, reinlegen. Das sondert Fett ab, was gut ist und heilt.
Lisa Hacklinger: Okay, vielen Dank! Jetzt habe ich noch eine Frage zum Schluss - unsere Bonusfrage. Was ist denn dein größter persönlicher Eltern Hack?
Manuela von der Weiden: Ich kann's nur immer wieder betonen: Eine Vorbereitung auf das Stillen bereits in der Schwangerschaft ist so wichtig. Es gibt Stillgruppen oder Stillcafes. Dort kann man sich untereinander austauschen und Tipps bekommen. Vor allem erfährt man auch, was eventuell passieren könnte am Anfang der Stillzeit und ist gut gewappnet für eventuelle Probleme, die auftauchen können. Man kann sich informieren, was man tun kann und wo man Hilfe bekommt, falls man welche braucht. Es ist nämlich immer gut zu wissen, was sein kann. Am besten ist es natürlich, wenn alles gut verläuft und keine Hilfe notwendig ist. Da bin ich auch immer froh, wenn mich niemand anruft. Dann weiß ich, alles ist gut. Aber Informationen geben Sicherheit und sind eine Hilfestellung für stillende Eltern und da wünsche ich mir ganz dolle, dass einfach mehr in der Schwangerschaft schon darauf hingewiesen wird.
Lisa Hacklinger: Vielen Dank, dass du da warst, Manu. Wenn ihr noch mehr von Manu hören wollt, dann besucht uns auf unseren Social Media Kanälen. Ihr findet uns unter Aptaclub.de. Ich verabschiede mich jetzt aber erstmal in die Sommerpause. Ich freue mich, wenn ihr bei der nächsten Folge wieder dabei seid. Und das war "From Belly to Baby - Zehn Minuten Expertenwissen für eure Elternreise". Danke, dass du heute zugehört hast.
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