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"From Belly to Baby" - Podcast-Folge 14 zum Thema: Spill the milk: Still-Shaming, Mythen und Tipps zum Stillen

Zu lang stillen, zu kurz stillen, gar nicht stillen, in der Öffentlichkeit stillen - Mamas können es eigentlich gar nicht richtig machen, wenn es ums Stillen geht, oder? In dieser Podcastfolge spricht Hebamme Lisa mit Stillexpertin Manu über die größten Still-Mythen, das Langzeitstillen, warum Mamas sich für ihre Still-Entscheidung nicht schämen sollten und wie sie mit Kritik von außen am besten umgehen können.

 

"From Belly to Baby" - Podcast-Folge 14 auf einen Blick

  • Veröffentlichung: 28. Februar 2024
  • Folge: 14
  • Thema: Spill the milk: Still-Shaming, Mythen und Tipps zum Stillen
  • Expertin: Stillberaterin Manu
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Spill the milk: Still-Shaming, Mythen und Tipps zum Stillen

Lisa Hacklinger: 

Herzlich willkommen zu "From Belly to Baby - dem 10 Minuten-Experten-Podcast für eure Elternreise". In diesem Podcast sprechen wir zu allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und das erste Jahr mit Baby - mit mir, Hebamme Lisa Hacklinger aus dem Aptacare Expertenteam - dem Beratungsservice für Eltern und werdende Eltern

 

Hallo und herzlich willkommen zu unserem Podcast zum Thema Stillen.

Zu lang, zu kurz oder vielleicht gar nicht? Mütter müssen sich oft für ihre Handlungen rechtfertigen, aber wenige Themen sind gesellschaftlich so aufgeladen wie das Thema Stillen. In dieser Folge klären wir, wie Mütter ihren Weg beim Stillen finden können und wie sie sich und andere Mamas gegen den Druck von außen stärken können. Und ich freue mich sehr, dass ich heute Manuela zu Gast habe. Sie ist Stillberaterin in unserem Aptacare-Expertenteam. Sie selbst ist auch vierfache Mutter und hat all ihre Kinder gestillt. Liebe Manuela, herzlich willkommen!

Manuela:

Hallo liebe Lisa, ich freue mich auch, heute im Podcast mit dabei zu sein.

Lisa Hacklinger: 

Wie bist du zur Stillexpertin geworden?

Manuela:

Ja, liebe Lisa, das fing so an, als ich das erste Mal Mutter geworden bin und in meiner ersten Stillbeziehung war. Das fing alles ein bisschen holprig an, mit Brustentzündungen und Milchstau und ich habe mich da echt ganz wacker geschlagen. Aber als mein Sohn dann sechs Monate alt war, war es tatsächlich so, dass er einen Zahn hatte und mich, ja, in einem Moment, wo ich nicht so gut aufgepasst habe, wo mein Kind nicht so gut angelegt war, hat er mich gebissen.

Und ich hatte dann wirklich tatsächlich ein kleines Loch in meiner Mamille. Ja, und ich habe mich dann an eine Stillberaterin gewendet, ja, und die Erfahrung über die Hilfe von dieser Stillberaterin, die war so wertvoll, dass ich selbst einfach gerne Mütter beim Stillen unterstützen wollte. Und ich habe dann die Ausbildung gemacht und ich habe dann auch immer wieder gemerkt, bei der Begleitung der Mütter, da sammelt man ganz viele Erfahrungswerte und ja, man wächst daran. Und natürlich ist es auch wichtig, regelmäßige Weiterbildungen zum Thema Stillen zu machen, was ich auch immer wieder mache, tatsächlich.

Lisa Hacklinger: 

Du bist selbst vierfache Mutter. Wie hat sich die Stillreise bei deinen Kindern unterschieden?

Manuela:

Ja, also, ich kann dazu echt sagen, dass jede Stillbeziehung komplett unterschiedlich ist. Also, was bei dem einen Kind so war, ist bei dem nächsten wieder anders. Und da sollte man sich auch wirklich drauf einlassen, dass man wirklich von Anfang an einfach schaut nach dem Kind und nach der Stillbeziehung an sich, wie die sich entwickelt. Also am Anfang ist es ganz wichtig, da braucht die Mama und das Baby viel Haut zu Haut Kontakt, um sich intensiv einfach kennenzulernen und sich ineinander zu verlieben.

Und wichtig ist auch das häufige Anlegen, um genügend Milch zu bilden. Wenn sich die Stillbeziehung dann später eingespielt hat, dann läuft das alles auch schon viel entspannter ab und Mama und Baby sind dann ein gutes Team. Aber wirklich jede Stillbeziehung muss man wieder ganz neu anschauen.

Lisa Hacklinger: 

Welche Frage stellen Mütter dir als Stillberaterin am häufigsten?

Manuela:

Ja, also als erstes kann ich da ganz klar sagen: “Wie kann ich meine Milchmenge steigern?” Das wird ganz oft gefragt. Und das ist ja auch immer eine Sache von Angebot und Nachfrage, erkläre ich den Müttern. Und je öfter das Baby angelegt wird, gestillt wird, desto mehr Milch wird produziert. Das ist erst mal ganz einfach. Aber für viele tatsächlich ist es ganz wichtig, das erstmal zu wissen.

Und dann kommt gleich die zweite Frage hinterher: “Habe ich genug Milch und wird mein Kind satt?” Und das ist so eine Unsicherheit, habe ich festgestellt, dass manchmal liegt es daran, dass die Brust keine Skala hat. Und da kann man nicht ablesen, wie viel Milch ein Baby getrunken hat. So wie beim Fläschchen zum Beispiel. Und ja, da gibt es so ein paar Dinge, wo man das ganz gut dran festmachen kann.

Also zum Beispiel, dass man auf das Baby schaut, ist ganz wichtig. Das Baby saugt und schluckt und hat diese rhythmischen Kieferbewegungen und das Schlucken, das ist ja auch hörbar. Und dann merkt man auch so während dieser Stillmahlzeit, dass das Baby sich entspannt, das öffnet dann so die Fäustchen während der Stillmahlzeit. Und wichtig ist es, dass das Baby rund um die Uhr nach Bedarf gestillt wird, dass es dann durchschnittlich so 8 bis 12 Mal in 24 Stunden oder auch noch viel häufiger.

Und man kann es natürlich auch je nach Alter des Kindes am Stuhlgang und Urin, an den Ausscheidungen, die müssen passen, festmachen. Und der Arzt guckt ja auch immer nach dem Längen und Wachstum an sich des Kindes nach dem Gewicht. Das sind so die Dinge, die man dann mal als Mama anschauen kann und dann vielleicht da auch sicherer wird, einfach.

Lisa Hacklinger: 

Und was ist aus deiner Erfahrung die größte Angst von Müttern?

Manuela:

Hm, also tatsächlich ist die Frage ähnlich, wie die meist gestellten Fragen, nämlich: “Kann ich mein Baby gut versorgen?” Also Mütter werden auch, ja, ganz unsicher, wenn es zum Beispiel um einen Wachstumsschub geht, ja, also ein Wachstumsschub tritt ein und ein Baby will natürlich mehr trinken. Oder ein Baby will über alle Maßen gestillt werden. Das nennt man Cluster Feeding. Und oft möchte dann ein Baby zum Abend hin sehr oft gestillt werden.

Und eine Mutter hat dann ganz oft Sorge, dass das Kind von ihrer Muttermilch nicht mehr satt wird. Auch bei einem Wachstumsschub. Und dabei ist es wirklich ganz normal, wenn das Baby häufig gestillt wird. Denn dann wird einfach der Milchvorrat für den nächsten Tag schon gesichert. Und das sind solche Dinge. Wenn man die erklärt, als Stillberaterin oder du auch als Hebamme, dann sind die Mütter schon wirklich ganz beruhigt und wissen dann, okay, das kann ganz normal sein. Ja.

Lisa Hacklinger: 

Stillen in der Öffentlichkeit ist leider oft immer noch ein Tabu. Hast du Tipps, wie man mit Shaming umgehen kann?

Manuela:

Also erstmal ist es total wichtig, dass eine Mama selbst sich nicht unwohl fühlt. Weißt du bei dem Gedanken, in der Öffentlichkeit zu stillen, das muss ja nicht unbedingt sein, aber wenn man damit kein Problem hat, dann habe ich noch so ein paar Tipps, wie man das ein bisschen, ja, üben kann. Und zwar zu Hause vor dem Spiegel zum Beispiel kann man im Stehen das Ganze ausprobieren oder auch im Sitzen und sieht dann ganz einfach, wie man sich am besten hinsetzt, wie man am wenigsten, sag ich mal, sieht von der nackten Haut, wenn man das nicht möchte.

Und in Kaffees und Einkaufshäusern gibt es auch oft Stillecken. Das ist natürlich superpraktisch. Da hat man dann gleich einen Ort, wo man hingehen kann. Man kann auch üben, das Baby im Tragetuch zu stillen. Da sieht man auch ganz wenig. Und es ist natürlich auch sehr komfortabel, weil das Baby liegt dann schön und man selbst hat auch nicht das Problem, dass die Arme gleich zu schwer werden.

Im Auto kann man auch stillen, aber da ist es je nach Jahreszeit. Da muss man einfach gucken, dass es entweder im Winter schön gemütlich und warm ist oder im Sommer, da wird es ja oft so heiß im Auto. Also das ist nicht immer eine Option. Das wären so die Tipps, die ich da hätte.

Lisa Hacklinger: 

Liebe Manu, eine Frage habe ich noch aus unserer Aptaclub Instagram Community. Eine Mama fragt: “Ich traue mich oft nicht in Kaffees oder so zu stillen. Gibt es denn gesetzlich ein Recht, in der Öffentlichkeit zu stillen?”

Manuela:

Also tatsächlich ist das Stillen in der Öffentlichkeit in Deutschland durch öffentlich-rechtliche Vorschriften selbst gar nicht explizit geregelt. Das heißt, es ist weder ausdrücklich verboten noch ausdrücklich erlaubt in dem Sinne, wenn man jetzt in Restaurants ist, also Restaurants und Gaststätten, da gilt immer das sogenannte Hausrecht. Das heißt, der Besitzer entscheidet, ob er eventuell eine ruhige Ecke zur Verfügung stellt oder oftmals ist es tatsächlich überhaupt kein Problem, wenn man einfach mit Tüchern und diskreter Kleidung stillt. Dann beschwert sich dann normalerweise auch niemand. Aber wie gesagt, es ist nicht explizit geregelt.

Lisa Hacklinger: 

Und eine andere Mama fragt: “Kann man zu lange stillen?”

Manuela:

Das ist auch super interessant. Tatsächlich, ich finde, an sich kann man nie zu lange stillen. Und da gibt es auch in dem Sinne nichts, wo man sagen könnte, das ist jetzt eine Altersbegrenzung. Also das Baby, wenn sich das bereits in der Beikost-Phase befindet, dann ist es natürlich super, wenn es die altersgerechte Familienkost bekommt. Und auch in Verbindung mit dem Stillen ist es super und man kann so lange stillen, wie man möchte. Und ganz wichtig: Mama und Baby sind ja ein Team und man kann so lange stillen, wie es beide eben wollen.

Also, manche Kinder stillen sich ja dann auch im späteren Alter von alleine ab. Und ja, man kann da, also es gibt da keine Begrenzung in dem Sinne, wo man sagen kann, bis hierhin und nicht weiter. Also das ist die alleinige Entscheidung von Mutter und Kind, tatsächlich.

Lisa Hacklinger: 

Und jetzt komme ich noch zu unserer Mythos-Frage: ”Aptaclub macht Schluss mit Mythen.” Mit welchem Mythos über Stillen würdest du gerne aufräumen?

Manuela:

Ja, es gibt tatsächlich einige. Aber was ich ganz wichtig finde, also es dreht sich ja im Leben alles ums Essen. Und das ist ja wirklich so ein Genuss, ja, der jedem wichtig ist. Und es hält sich ganz hartnäckig, tatsächlich der Mythos, dass in der Stillzeit nur bestimmte Lebensmittel gegessen werden dürfen. Und man darf gerne wieder aus dem Vollen schöpfen, wenn man stillt und muss generell eigentlich auf nichts achten.

Alkohol ist natürlich nicht erlaubt und als vollstillende Mama hat man dann tatsächlich sogar einen Mehrbedarf an, ja so circa 500 Kilokalorien pro Tag und kann also auch wieder richtig schlemmen, wenn man selbst, sage ich mal als Mama, bestimmte Dinge nicht verträgt. Dann isst man die von alleine schon in dem Sinne gar nicht, weil die einem selbst nicht gut bekommen.

Lisa Hacklinger: 

Was ist dein größter persönlicher Eltern-Hack?

Manuela:

Ja, also ich nenne das Still-Hack für Eltern ganz besonders für die Mütter, weil tatsächlich ist es ganz wichtig, sich eine Wohlfühl-Ecke einzurichten, also so einen Stillplatz, wo man sich alles bereitstellen kann, was man braucht. Wichtig ist, ein Getränk sollte da immer stehen und ein kleiner gesunder Snack. Tatsächlich kann man sich auch ein bisschen entspannende Musik anmachen und die Mama sollte sich viel Zeit nehmen und die Stille beim Stillen und die Zweisamkeit mit dem kleinen Wunder genießen. Und wichtig fände ich noch, dass Handy und Fernsehen einfach mal warten können, um wirklich nur das zu genießen, was da gerade einfach wichtig ist. Die Stillbeziehung zwischen Mama und Baby.

Lisa Hacklinger: 

Liebe Manu, herzlichen Dank für deine vielen Antworten zum Thema Stillen und wir haben ja schon einige Podcast-Folgen aufgenommen. Hört doch mal in die anderen Folgen rein oder folgt uns auf Instagram unter aptaclub.de. Bis bald!

Und das war "From Belly to Baby - 10-Minuten Expertenwissen für eure Elternreise", danke dass du heute zugehört.

 

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