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Viele Papas möchten eine tiefe und enge Beziehung zu ihrem Kind aufbauen, aber fühlen sich während der Schwangerschaft und direkt nach der Geburt manchmal etwas ausgeschlossen. Pädagogin Dr. Martina Stotz hat wertvolle Tipps auf Lager, wie Papas schon während der Schwangerschaft und danach eine Bindung zu ihrem Kind aufbauen können und wie gemeinsames Spielen die Bindung stärkt.
Lisa Hacklinger:
Herzlich Willkommen zu "From Belly to Baby - dem 10 Minuten-Experten-Podcast für eure Elternreise". In diesem Podcast sprechen wir zu allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und das erste Jahr mit Baby - mit mir, Hebamme Lisa Hacklinger aus dem Aptacare Expertenteam - dem Beratungsservice für Eltern und werdende Eltern.
Immer mehr Papas ist es wichtig, eine tiefe und enge Beziehung zu ihrem Kind aufzubauen. Das liegt oftmals daran, dass Mamas die Schwangerschaft und Geburt anders erleben und die Väter das Gefühl verspüren, nicht vollständig einbezogen zu sein. Deshalb bin ich sehr froh, dass heute Familienberaterin Dr. Martina Stotz aus dem Expertenteam bei mir ist. Martina betreut viele Familien auf ihrer Elternreise und hat wertvolle Tipps zum Thema Bonding / Bindung zwischen Vater und Baby auf Lager. Hallo Martina.
Dr. Martina Stotz:
Hallo liebe Lisa, es ist schön, dass ich heute da sein darf.
Lisa Hacklinger:
Ich freue mich auch sehr, weil dieses Thema sehr interessant und spannend ist. Deswegen würde ich dir auch gerne gleich die erste Frage dazu stellen: Was versteht man denn unter Papa-Kind-Bindung und wieso ist es so wichtig?
Dr. Martina Stotz:
Also im Grunde versteht man darunter nichts anderes, wie auch die Mama-Kind-Bindung. Also es geht darum, dass der Papa eine ganz innige Beziehung zum Baby aufbaut. Und das unter anderem dadurch, dass er feinfühlig auf die Signale des Babys reagiert. Also wenn es weint, dass der Papa erkennt, was es gerade braucht. Und wichtig ist auch, dass der Papa prompt auf diese Signale reagiert.
Und das passiert eben unter anderem auch über Körperkontakt, zum Beispiel direkt nach der Geburt. Und das ist eben sehr, sehr hilfreich. Und da gibt es noch viele weitere Punkte, die hilfreich sind, über die wir wahrscheinlich auch noch sprechen.
Lisa Hacklinger:
Ja, da habe ich nämlich gleich die nächste Frage: Welche Tipps kannst du denn geben, dass die Papas vielleicht auch schon während der Schwangerschaft eine Bindung zu ihrem Kind aufbauen können?
Dr. Martina Stotz:
Ja, tatsächlich ist es ja anfangs für die Väter erst total schwierig, das zu verstehen, weil sie das selbst nicht erleben und deswegen empfehle ich Papas immer mit dem Baby zu sprechen, also wirklich mit dem Babybauch zu sprechen und auch tagsüber, wenn sie nicht bei ihrer schwangeren Frau oder Freundin sind. Trotzdem auch an das Baby zu denken, sich gedanklich immer darauf vorzubereiten, wie das mit dem Baby sein wird.
Und bei den Vorbereitungen sollten Väter nicht nur mithelfen. Ja, das hört man ja oft. Die Väter helfen mit, sondern sie sollten sich wirklich als gleichwertiges Elternteil auch schon während der Schwangerschaft mit einbringen. Das macht einen riesigen Unterschied.
Lisa Hacklinger:
Und gerade wenn das Baby ganz klein ist, fühlen sich ja die Papas oftmals auch durch das Stillen, was die Mutter übernimmt, ausgeschlossen. Welche Tipps kannst du Vätern in den ersten Wochen nach der Geburt mit an die Hand geben?
Dr. Martina Stotz:
Ja, nach der Geburt ist die Mama ja sowieso im Wochenbett und da braucht sie viel Ruhe. Das heißt, da kann jeder Papa direkt aktiv werden. Das Wickeln übernehmen, ganz viel mit dem Baby kuscheln, das Baby tragen, sich ganz viel mit ihm unterhalten und ihm Geschichten erzählen. Ja, damit auch das Baby sich an die Stimme gewöhnt und an den Körpergeruch des Papas.
Und natürlich ist auch jede fürsorgliche Tat für die Mama gleichzeitig gut für das Baby, weil sich die Mama dann entspannen kann. Und ja, das ist ein großer Liebesbeweis tatsächlich auch fürs Baby, wenn der Papa sich um die Mama kümmert.
Lisa Hacklinger:
Mach das doch schön, weil dann hat das Wochenbett auch noch mal für alle eine ganz andere Bedeutung. Ja, und auch zu diesem Thema gibt es einen Mythos. Mit welchem Mythos würdest du heute als Expertin aufräumen wollen?
Dr. Martina Stotz:
Ja, es gibt ja diesen Mythos, dass Mütter wirklich ab der Geburt natürlich auch schon ab der Schwangerschaft auf jeden Fall eine engere Beziehung zum Kind haben und das dann auch erst mal ganz lange so bleibt. Und das ist tatsächlich ein Mythos, weil diese symbiotische Beziehung zwischen Mutter und Baby ist natürlich da. Nur liegt es natürlich auch an der inneren Haltung von Mama und Papa, wie diese Beziehung zwischen Papa und Kind werden kann.
Das heißt, wenn der Papa denkt: Ja, ich gehöre nicht dazu, das machen die erst mal zu zweit, dann wird es auch so bleiben. Nur wenn der Papa eine innere Haltung entwickelt und Gedanken hat wie: “Ich gehöre dazu von Anfang an. Ich bringe mich ein.” Und auch wenn die Mama dem Papa den Raum gibt, dann ist es durchaus möglich, dass die Väter sehr schnell eine sehr enge Beziehung zum Baby aufbauen.
Lisa Hacklinger:
Super, danke, das ist interessant, weil ich das ja auch in ganz anderen Konstellationen sehe, zum Beispiel auch bei Adoptivkindern. Da ist es ja auch so schön zu sehen, dass einfach eine Bindung existiert. Und vielen Dank dafür. Eine allgemeinere Frage für die Papa-Kind-Bindung. Wenn das Kind schon ein bisschen älter ist, was hast du denn da für Tipps?
Dr. Martina Stotz:
Vielleicht ja. Sobald die Kleinen ein bisschen mobiler werden, ist es auch viel leichter, mit ihnen das Haus zu verlassen. Und gerade für die Papa-Kind-Bindung ist es wichtig, dass Kinder mit ihrem Papa Zeit alleine verbringen. Weil ich immer sage, das ist wie mit dem Erdbeeren- und dem Schokoladeneis. Wenn Erdbeereis mein Lieblingseis ist, nehme ich immer Erdbeereis. Und oft ist es eben anfangs so, dass die Kinder denken, die Mama ist Erdbeereis. Und sobald sie merken: Hey, der Papa kann es genauso gut und dann können sie durchaus dann auch mal relativ schnell Schokoladeneis nehmen. Und das braucht ein bisschen Zeit am Anfang.
Lisa Hacklinger:
Und was können Mamas auch tun, um den Papa bei der Vater-Kind-Beziehung zu unterstützen?
Dr. Martina Stotz
Ja, tatsächlich ist es wichtig, (obwohl die Hormone wirklich was anderes anfangs sagen) dem Papa das zuzutrauen. Weil als Mama hat man anfangs das Gefühl, dass nur ich es so gut kann. Und wenn man jetzt einfach dieses Gefühl hat und diese enge Verbindung spürt und das bedeutet manchmal ein bisschen Überwindung für die Mamas, dem Papa das auch mal alleine zuzumuten und zuzutrauen, damit er selbst seine Erfahrungen macht.
Lisa Hacklinger:
Ja, super, weil das merke ich ganz oft bei den Rückbildungskursen abends ohne Kind. Es ist dann oft für die Mamas das erste Mal, dass sie wirklich das Kind allein zu Hause lassen.
Dr. Martina Stotz:
Und dann kommt diese Unruhe und da sage ich immer, da hilft nichts außer aushalten. Neulich bin ich mit einer Freundin Kaffee trinken gegangen, nachdem das Baby ein paar Tage alt war, und da hat sie auch gesagt: “Ich halte das jetzt aus. Es ist ganz schlimm, aber ich mache das jetzt.” Meistens klappt es ja ganz gut.
Lisa Hacklinger:
Und damit zusammenhängend stellt sich auch noch die Frage, inwiefern die Beziehung zwischen Mama und Papa auf die Beziehung zwischen Papa und Kind Einfluss nimmt.
Dr. Martina Stotz:
Ja, also es ist bekannt, dass ein Baby sogar schon im Babybauch ein emotionales Gedächtnis hat. Das heißt, es kann schon Stimmungen aufnehmen. Und das ist natürlich dann auch nach der Geburt so und deswegen beeinflusst natürlich Mama und Papa maßgeblich, welche familiäre Stimmung zu Hause herrscht. Das heißt gegenseitige Unterstützung, Wertschätzung, vielleicht auch nicht unbedingt jeden kleinen Fehler gleich betonen, wirklich auch wenig Kritik. Das sind alles Dinge, die helfen, um die Stimmung für das Baby in der Familie positiv zu gestalten und dadurch Geborgenheit und Sicherheit zu schenken.
Lisa Hacklinger:
Aber streiten darf man bestimmt auch mal, oder?
Dr. Martina Stotz:
Das gehört dazu. Ja, genau. Weil die Babys merken eh alles. Also man versucht ja auch manchmal alles vom Baby fernzuhalten und wenn, dann ist es eben wichtig, danach wieder dem Baby auch klarzumachen, dass alles wieder gut ist.
Lisa Hacklinger:
Super! Jetzt haben wir auch noch zwei Fragen von unserer AptaClub Instagram Community ausgewählt. Folgt uns auch gerne dort, um eure Fragen zu stellen.
Ein Papa aus der Community möchte wissen: Ich bin den ganzen Tag bei der Arbeit und komme erst heim, wenn mein Sohn schon schläft. Wie kann ich trotzdem für ihn da sein?
Dr. Martina Stotz:
Ja, also erstens kann der Papa natürlich nachts auch sich einbringen, wenn das Baby nachts wach wird. Und zweitens würde ich dann empfehlen, wirklich am Wochenende verstärkt Zeit mit dem Baby zu verbringen oder vielleicht mal einen Nachmittag freizuschaufeln, damit einfach von Anfang an ausreichend Nähe da ist. Es ist durchaus okay, wenn es Phasen gibt, in denen man das Baby dann weniger sieht, solange eine erstgewählte Bezugsperson dann beim Baby ist und diese verlässliche Sicherheit schenkt.
Lisa Hacklinger:
Okay. Und eine Mama fragt: Bei uns übernimmt mein Partner die erste Elternzeit? Inwiefern hat das Auswirkungen auf das Baby, das ich in der Regel ja eher die Mutter in der ersten Zeit um das Baby kümmert? Also, da haben wir es genau umgekehrt.
Dr. Martina Stotz:
Ja, das ist mal eine überholte gesellschaftliche Vorstellung, wie wunderbar diese Frage ist. Tatsächlich kann der Papa das genauso leisten. Natürlich hängt es ein bisschen davon ab, ob die Mama dann auch stillt oder nicht. Und es kommt ein bisschen darauf an, wie das dann geregelt wird, vielleicht auch mit Abpumpen. Und der Papa kann auch irgendwann die Flasche geben. Und das führt natürlich dazu, dass diese Beziehung genauso eng wird wie auch zu einer Mama. Es gibt ja auch viele Väter, homosexuelle Paare, die ein Pflegekind haben von Anfang an und es genauso wundervoll leisten. Also es ist wirklich unabhängig vom Geschlecht, wie viel Liebe ein Kind von seiner Bezugsperson bekommt.
Lisa Hacklinger:
Zum Schluss auch noch eine Bonusfrage für dich: Was ist denn dein größter persönlicher Hack in Bezug auf Eltern oder Kinder?
Dr. Martina Stotz:
Da der Fokus ja anfangs so stark auf dem Baby liegt, spreche ich oft davon, dass eigentlich der Partner oder je nachdem bei homosexuellen Paaren die Partnerin entthront wird. Ja, das heißt, dass das Baby eine Zeit lang eigentlich diese Rolle einnimmt und wichtiger ist als der Partner. Das ist anfangs auch ganz richtig, um für das Überleben des Babys zu sorgen.
Nur relativ schnell sollte man da wieder wegkommen und wirklich den Partner, die Partnerin wieder auf die gleiche Stelle setzen, wo er davor auch war. Weil ansonsten ist es auch gar nicht gut für die Entwicklung des Babys. Jedes Kind braucht Hierarchie in der Familie, weil es Sicherheit schenkt. Und dann weiß das Baby von Anfang an, da ist wieder meine Mama und mein Papa und die sind zusammen ein Team. Und das ist wirklich, finde ich, ganz wichtig und wird häufig übersehen.
Lisa Hacklinger:
Vielen Dank, dass du da warst, Martina. Wenn ihr noch mehr hören wollt, dann findet ihr uns auch auf Social Media (Instagram, Facebook, TikTok) und aptaclub.de. Dort könnt ihr uns auch eure Fragen für die nächste Podcast-Folge stellen. Und das war "From Belly to Baby - 10-Minuten Expertenwissen für eure Elternreise", danke dass du heute zugehört.
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