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"From Belly to Baby" - Podcast-Folge 9 zum Thema Schlaf, Kindlein, Schlaf: Expertentipps für eine gute Nacht mit Baby

Unruhige oder sogar schlaflose Nächte kennen die meisten Eltern nur zu gut. Schlafexpertin Vanessa Bösch gibt euch in dieser Folge hilfreiche Tipps, wie ihr euer Baby beim Ein- und Durchschlafen unterstützen könnt, wie ihr besser mit Schlafmangel umgeht und vieles mehr.

"From Belly to Baby" - Podcast-Folge 9 auf einen Blick

  • Veröffentlichung: 24 .Oktober 2023
  • Folge: 9
  • Thema: Schwangerschaft, Geburt und das erste Jahr mit Baby
  • Expertin: Schlafexpertin Vanessa Bösch
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Schlaf, Kindlein, Schlaf: Expertentipps für eine gute Nacht mit Baby

Lisa Hacklinger: Herzlich willkommen zu "From Belly to Baby - dem 10 Minuten-Experten-Podcast für eure Elternreise". In diesem Podcast sprechen wir zu allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und das erste Jahr mit Baby - mit mir, Hebamme Lisa Hacklinger aus dem Aptacare Expertenteam - dem Beratungsservice für Eltern und werdende Eltern. 

Schlafmangel ist eine der vielen großen Herausforderungen für frischgebackene Eltern. Bis Mama und Papa und Baby einen gemeinsamen Rhythmus finden, vergehen oft Monate. Sehr gut, dass heute Schlaf-Expertin Vanessa Boesch zu Gast ist und ihre Tipps und Tricks rund um den Baby Schlaf verrät. Hallo Vanessa, schön, dass du da bist.

Vanessa Bösch: Hallo, Lisa. Schön, dass ich da sein darf. 

Lisa Hacklinger: Bitte stell dich doch einmal kurz vor, was du denn alles so machst. 

Vanessa Bösch: Für die, die mich noch nicht kennen. Ich bin Babyschlaf-Expertin. Jetzt seit ungefähr fünf Jahren. Außerdem bin ich Sozialpädagogin, Familientherapeutin, Ausbildung und Gutachterin.

Lisa Hacklinger: Lass uns gleich anfangen. Wie viel Schlaf benötigt ein Baby pro Tag?

Vanessa Bösch: Das ist ganz schwierig zu sagen. Das hängt mit dem Alter zusammen. Neugeborene schlafen noch den Großteil bzw fast den kompletten Tag. Das ändert sich, umso älter die Kinder werden. Um so geringer fällt der Schlafbedarf aus.

Lisa Hacklinger: Also kann man das gar nicht so pauschalisieren.

Vanessa Bösch: Man kann das je nach Alter pauschalisieren, zum Beispiel ein zwölf Monate altes Kind braucht 2 bis 3 Stunden Tagschlaf und der Nachtschlaf ist immer unterschiedlich. Von 11 bis 12 Stunden, manchmal auch ein bisschen weniger . Es ist halt sehr individuell und altersabhängig.

Lisa Hacklinger: Warum wollen viele Babys nicht einschlafen, obwohl sie eigentlich müde sind?

Vanessa Bösch: Das hängt so ein bisschen mit dem Baby und mit den Umständen zusammen. Manche Kinder reagieren auf Reize sehr sensibel. Ich zum Beispiel habe ein Kind, das sehr sensibel auf Reize reagiert und immer eine feste Routine braucht. Aber auch zum Beispiel ein ganz anderes Kind, dem es komplett egal ist, wie und wo es einschläft. Und ich finde, das zeigt ganz schön, dass das nicht an den Eltern unbedingt hängt, sondern sehr viel auch mit dem individuellen Charakter unserer Kinder. Und das vergessen wir ganz häufig.

Lisa Hacklinger: Hast du denn Tipps für Eltern, wenn sie nicht ausreichend Schlaf bekommen? Also wie geht man als Eltern mit dem Schlafmangel um?

Vanessa Bösch: Ja, das ist immer so eine Frage, wie sich das auswirkt. Und je nachdem, wie wenig oder wie viel Schlaf Eltern abbekommen oder wie sensibel sie auch selbst auf Schlafmangel reagieren. Im Endeffekt ist es auch ganz schnell Hilfe holen, wenn Hilfe da ist. Sich auch gerne Unterstützung im Thema Babyschlaf holen. Klar, man kann viel erklären, aber manchmal ist es eben auch, wie ich gerade schon gesagt habe, sehr an das Kind gebunden und da hilft es manchmal, jemanden an seine Seite zu holen, aber eben auch über Tag, sich Ruhepausen einzunehmen. Und das ist nicht immer möglich. Aber selbst zu gucken, wie ist das für mich dann überhaupt umsetzbar?

Lisa Hacklinger: Zu diesem Thema kursieren ja auch wirklich viele Mythen. Mit welchem Mythos würdest du denn heute als Expertin rund um das Thema Baby Schlaf gerne aufräumen?

Vanessa Bösch: Ich habe mir zwei Mythen rausgesucht, aber ich glaube, der Mythos, der am meisten kursiert, ist, dass Kinder alleine einschlafen müssen. 

Der zweite Mythos, der falsch ist, lautet, dass Kinder später ins Bett müssen, damit sie länger schlafen. Es ist das Gegenteil. Aber zu dem Thema Kinder müssen alle alleine einschlafen. Ich glaube, das ist der Mythos, mit dem ich gerne aufräumen würde.

Lisa Hacklinger: Was tun, wenn ein Baby sehr lange zum Einschlafen braucht? Hast du denn da vielleicht Tipps für Rituale?

Vanessa Bösch: Bei einem Säugling reden wir noch nicht so wirklich von Ritualen. Erst wenn Wachphasen langsam reinkommen. Ich sag mal, so grob ist es tatsächlich so (Vielleicht ist das ein guter Tipp für alle neuen Eltern) ab der ungefähr siebten bis neunten Woche, dass Kinder abends unruhig werden, zu einer gewissen Zeit ganz häufig um 19:00 Uhr. Und wenn wir da merken, dass sie so ein bisschen Unruhe zeigen, kann das in dem Alter schon ein Schlafzeichen sein. Also, dass da Müdigkeit reinkommt. Und da muss ich noch mit einem Ritual fest einsteigen. Aber ich kann gucken: Hey, mein Kind zeigt von sich aus Müdigkeit. Vielleicht gehe ich darauf ein und schaffe ruhige Schlafbedingungen.

Und wenn später die Wachphasen länger werden, um den vierten bis siebten Monat kann ich super mit Routine einsteigen. Ich finde es immer ganz super - Klar, ein Buch lesen in diesem Alter, da können wir diskutieren - aber es kann auch das Kuscheln sein. Es kann auch das Vorsingen sein, weil Rituale nicht nur für unsere Kinder, sondern auch für uns als Eltern wichtig sind. Und ich finde, das ist ganz wichtig, das nochmal zu erwähnen. Zum Thema Routinen.

Lisa Hacklinger: Ja, super, vielen Dank. Wie kann ich mein Baby unterstützen durchzuschlafen?

Vanessa Bösch: Auch da kurz zu der Frage davor: Es ist immer so ein bisschen typabhängig, was für ein Typ ist mein Kind? Beobachte ich über Tage schon, dass es sehr empfänglich ist? Dann kann es auch im Schlaf sein, dass kleine Reize schon den Schlaf stören könnten. Ist mein Kind nicht so empfindlich, dann kann es sein, dass es halt nicht so empfindlich ist beim Schlaf-Zyklus Wechsel.

Aber das wird oft vergessen und ich finde, das ist ein ganz großer Punkt beim Thema Durchschlafen: Unsere Kinder dürfen wach werden. Aber wenn jetzt ein zwei Jahre altes Kind achtmal die Nacht wach wird, das ist schon etwas, was wir uns anschauen könnten. Und da einmal kurz einen Perspektivwechsel zu wagen und zu gucken: Hey, wie würde ich mich an der Stelle meines Kindes dann eigentlich gerade so fühlen? Das ist superwichtig. 

Es muss kein Kind alleine einschlafen, aber bei einem Kind, das sensibel ist, können kleine Veränderungen schon viel bewirken. Wenn ich als Erwachsener neben meinem Baby einschlafe und ich werde nachts wach und mein Baby ist nicht da, dann schrecke ich panisch auf, weil mein Baby kann nicht ohne mich irgendwo hinkommen. Aber für uns ist es unverständlich, dass wenn ein Baby neben uns einschläft und nachts wach wird, dass es dann weint, weil es nach uns ruft. Wir würden ja genau das Gleiche machen. Wir würden vielleicht nicht, vielleicht doch weinen, aber würden erschrecken. Und manchmal kann es einfach schon so eine kleine Veränderung sein. Wenn mein Baby dann kurz vorm Einschlafen ist, kann ich mich ein paar Zentimeter zurücksetzen oder vielleicht aufsetzen, nur damit mein Kind merkt: Sie lag nicht mehr ganz neben mir, um sich vielleicht nicht zu erschrecken. Aber auch da, das kann ich nicht festlegen.

Das ist ganz unterschiedlich. Und da sollten alle Eltern ihre Kinder mal beobachten und vielleicht kleine Veränderungen schaffen, um zu gucken: Hey, reagiert mein Kind darauf? Wenn ja super und wenn nicht, dann kann ich mal gucken, ob es vielleicht noch andere Veränderungen geben könnte.

Lisa Hacklinger: Okay, super Tipp. Was ist denn Schlafregression? Und wie kann ich mein Baby in dieser Phase bestmöglich unterstützen?

Vanessa Bösch: Gerne. Der Begriff Schlafregression ist sehr weit im Umlauf. Ich halte von dem Begriff Regression nicht ganz so viel, weil er in der Psychologie in der Theorie einen Rückschritt bedeutet. Und das ist er für mich nicht. Weil das, was er bedeuten soll, ist, dass wenn unsere Kinder eine Entwicklung machen, dass sie eben dann schlechter schlafen oder schlechter einschlafen.

Entwicklung ist für mich kein Rückschritt, sondern ein Fortschritt. Und genau damit hat das nämlich was zu tun. Wenn unsere Kinder eine andere Wahrnehmung haben und zum Beispiel mit neun Monaten bemerken “Hey, ich kann krabbeln, ich kann von Mama weggehen, dann kann Mama aber ja auch von mir weggehen”, dann kann es sein, dass ich als Kind merke “Hey, beim Einschlafen tue ich mich ganz schwer, wenn Mama auf einmal gehen möchte, weil ich jetzt irgendwie in kurzer Zeit gemerkt habe, dass dieser Abstand ganz komisch ist.”

Und das ist viel, was so eine Regression, wie viele es nennen, bedeutet, dass unsere Kinder sich ein bisschen umstellen, aber auch von den Wachzeiten umstellen Bedeutet, wenn mein Kind vorher drei Stunden wach sein konnte, kann es sein, dass es jetzt in der Regression, also in der Schlafentwicklung, nicht nur einen sichtbaren Fortschritt macht, wie zum Beispiel das Krabbeln, sondern eben auch einen anderen Fortschritt in der Entwicklung und schafft dann eine halbe Stunde länger wach zu bleiben. Und das ist dann häufig der Grund, weshalb Eltern auf einmal lange Begleitung haben, weil wir immer auf dem sichtbaren Weg sind, aber dann uns schwertun zu merken, wir schaffen auch längere Wachzeiten. 

Vielleicht kann ich dazu noch kurz einen Tipp geben. Wenn ihr merkt, dass ihr lange Wachzeiten beim Einschlafen habt, schreibt euch das für 3 bis 4 Tage auf und guckt einfach, wann ist mein Kind immer erst eingeschlafen und das könnt ihr dann nach drei Tagen vergleichen und eventuell die Schlafenszeit anpassen.

Lisa Hacklinger: Na super. Ja, cooler Tipp. Am 29. Oktober werden die Uhren eine Stunde zurückgestellt und laut einer Studie gaben 57 % der befragten Mütter an, dass ihre Kinder nach der Zeitumstellung Probleme mit dem Einschlafen hatten. Und auch unsere AptaClub Instagram Community hat uns hierzu Fragen gestellt. Eine Mama aus der Community möchte wissen: Wie kann ich mein Baby auf die Zeitumstellung vorbereiten, sodass es trotzdem gut schläft?

Vanessa Bösch: Das ist manchmal wie so ein kleiner Jetlag für Kinder. Genauso wie es für uns ist. Entweder gehen wir gar nicht darauf ein. Es hat sich so nach einer bis eineinhalb Wochen spätestens gelegt. Oder wir verändern langsam die Zeit, indem wir uns darauf vorbereiten. Gerade so zur Winterzeit. Das ist manchmal echt ein bisschen fies, wie wir alle wissen.

Da kann man zum Beispiel sagen, dass man eine Woche vorher anfängt und den Tag 15 Minuten quasi die Zeiten anpasst, um dann eben bei der Zeitumstellung schon eine Stunde voraus zu sein und mit “alles anzupassen” meine ich alle Tagschläfchen, aber auch den Nachtschlaf. Also alles um 15 Minuten zu verschieben und von Tag zu Tag zu verlängern.

Lisa Hacklinger: Und sollte ich auf jedes Aufwachen meines Babys direkt reagieren?

Vanessa Bösch: Ja, wenn Bedürfnisse geäußert werden, sollten wir auf jeden Fall reagieren. Beim Aufwachen gibt es kleine Unterschiede, wenn unsere Kinder unruhig werden und sich bewegen. Sie verarbeiten im Schlaf. Sie dürfen sich bewegen. Sie dürfen mal Geräusche von sich geben. Dann würde ich kurz abwarten. Wenn wir den Impuls als Eltern verspüren: Hey, ich möchte reagieren oder ich muss reagieren. Stimmt ja meistens. 

Wenn wir uns selbst unsicher sind, zähle ich immer gerne einmal bis fünf runter und beobachte, ob es sich gerade zu “einem Mama, ich brauch dich oder Papa, ich brauch dich” entwickelt oder ob schon wieder Ruhe ist, weil mein Kind sich nur kurz umgedreht hat und ich einfach wach geworden bin als Elternteil.

Lisa Hacklinger: Und zum Schluss unsere Bonus-Frage: Was ist dein persönlicher Eltern-Hack?

Vanessa Bösch: Ich finde, man sollte nicht so viel auf die Meinung von anderen hören und damit meine ich auch gerade auf den Babyschlaf bezogen. Ich merke immer wieder, dass Eltern gerade in Beratungen sich von außerhalb beeinflussen lassen, obwohl sie eventuell sogar schon ihren Weg gefunden haben und sich das natürlich auf das Kind überträgt. Und ich finde, sobald wir merken, das fühlt sich für mich richtig an, dann ist es das auch.

Und wenn, dann darf ich auch mal fallen. Also ich darf auch mal was falsch machen, was sich vielleicht erst richtig angehört hat und dann vielleicht beim nächsten Mal wieder anders zu machen. Und ich glaube, das ist wichtig. Vielleicht auch den Mut zu haben, auch Dinge falsch machen zu dürfen, um sie beim nächsten Mal wieder richtig zu machen.

Lisa Hacklinger: Vielen Dank, dass du da warst, Vanessa. Wenn ihr noch mehr hören wollt, dann findet ihr uns auch auf Social Media (Instagram, Facebook, TikTok) und aptaclub.de. Dort könnt ihr uns auch eure Fragen für die nächste Podcast-Folge stellen. Und das war "From Belly to Baby - 10-Minuten Expertenwissen für eure Elternreise", danke dass du heute zugehört. 

Für mehr kostenloses Expertenwissen folge uns auf Instagram oder unter aptaclub.de, falls du akut einen Rat brauchst, wende dich direkt an das Aptacare Expertenteam. Die Kontaktdaten findest du in den Shownotes oder unter aptaclub.de/beratung.

WhatsApp: 0151-16343262 (Mo bis Fr.: 8:00 - 18:00 Uhr), Telefon: 0800-2782645, E-Mail: expertenteam@aptacare.de

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