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Schwangere müssen besonders darauf achten, was sie zu sich nehmen. Doch welche Medikamente darf man in der Schwangerschaft unbesorgt nehmen und womit sollte man lieber vorsichtig sein? Hebamme Lisa und Gynäkologin Judith haben die Antworten darauf.
Lisa Hacklinger: Herzlich willkommen zu "From Belly to Baby - dem 10 Minuten-Experten-Podcast für eure Elternreise". In diesem Podcast sprechen wir zu allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und das erste Jahr mit Baby - mit mir, Hebamme Lisa Hacklinger aus dem Aptacare Expertenteam - dem Beratungsservice für Eltern und werdende Eltern.
Wenig Koffein, keine Salami und nur hartgekochte Eier. Schwangere müssen besonders darauf achten, was sie zu sich nehmen. Doch wie ist das eigentlich mit Medikamenten?
Welche Medizin darf man in der Schwangerschaft unbesorgt nehmen und wo sollte ich aufpassen?
Für diese Frage habe ich heute eine Expertin zu Gast, die Gynäkologin, Dr. med. Judith Bildau.
Judith Bildau: Hallo liebe Lisa. Ich freue mich sehr, dass ich heute mit dir sprechen darf zu diesem sehr wichtigen Thema, weil da gibt es ja unheimlich viele Unsicherheiten.
Lisa Hacklinger: Deswegen habe ich auch jede Menge Fragen für dich dabei. Ich starte gleich mal los. Erstmal generell, was muss ich bei der Einnahme von Medikamenten in der Schwangerschaft beachten?
Judith Bildau: Da muss man wahrscheinlich erstmal unterscheiden oder wenn ich unterscheiden darf, Lisa, würde ich gerne unterscheiden zwischen Medikamenten, die aufgrund einer chronischen Erkrankung eingenommen werden müssen und
möglicherweise schon vor der Schwangerschaft eingenommen wurden. Das muss unbedingt mit dem behandelnden Frauenarzt oder der Frauenärztin besprochen werden. Weil es gibt Medikamente, die können ohne Probleme weiter genommen werden, aber es gibt auch Medikamente, die nicht in der Schwangerschaft eingenommen werden dürfen oder sollten und die müssten dann umgestellt werden. Das ist das Erste.
Das Zweite ist, dass man natürlich bei Beschwerden in der Schwangerschaft Rücksprache halten sollte. Also, es gibt einige Medikamente, die man relativ bedenkenlos nehmen kann. Aber bei allem, wo man noch nicht genommen hat und nicht weiß, ob sie schädlich sein könnten, bitte immer nachfragen. Also sollte man mit Arzneimittelkonsum in der Schwangerschaft grundsätzlich vorsichtig sein.
Lisa Hacklinger: Was hältst du von der Webseite Embryotox? Weil das ja sehr oft empfohlen wird oder ist es besser, mit einem Arzt oder Ärztin Rücksprache zu halten?
Judith Bildau: Lisa, ich glaube, ich verrate dir kein Geheimnis und ich glaube, ich spreche für alle meine Kollegen und Kolleginnen: Wir schauen auch auf Embryotox.
Die Embryotox Seite ist eine wahnsinnig gut geführte, wissenschaftlich super fundierte Seite für Laien, leicht verständlich, aber auch für alle Menschen, die im medizinischen Bereich arbeiten - inklusive uns Frauenärzte und Frauenärztinnen - Embryotox, da lohnt sich auf jeden Fall ein Blick drauf.
Was auch eine super Sache ist, ist der Arzneimittel-Pass für Schwangerschaft und Stillzeit des Roten Kreuzes. Ich weiß nicht, ob du den kennst. Ich kannte ihn lange nicht, ehrlicherweise. Dann habe ich mir für meine Praxis mal einen Stapel bestellt. Das ist einfach deshalb gut, weil da auch verschiedene Beschwerden aufgeführt werden wie z.B. Übelkeit in der Schwangerschaft, Kopfschmerzen usw. und dann Medikamente, Arzneimittel genannt werden, wo wir wissen, die können unbedenklich eingenommen werden.
Lisa Hacklinger: Und wie sieht es denn mit homöopathischen oder pflanzlichen Mitteln aus?
Judith Bildau: Ja, das müssen wir so ein bisschen trennen. Homöopathie und die pflanzlichen Mittel.
Also, die Homöopathie, ich bin kein Fan davon, dass sich überhaupt Menschen mit homöopathischen Mitteln selbst behandeln und erst recht nicht in der Schwangerschaft.
Das gehört immer in fachliche Hände, gerade auch weil homöopathische Mittel ja meistens Alkohol enthalten. Also, das bitte immer mit Rücksprache.
Und das Problem bei den pflanzlichen Medikamenten oder bei pflanzlichen Wirkstoffen ist, die gelten ja bei uns oft als besonders verträglich und ohne Nebenwirkungen. Doch gerade da sollten Schwangere vorsichtig sein, denn die wenigsten pflanzlichen Arzneimittel sind wirklich gut untersucht und schon gar nicht in der Schwangerschaft. Deshalb, auch da bitte Rücksprache halten und nicht denken nur, weil es pflanzlich ist, kann es für die Schwangerschaft überhaupt kein Problem sein. Das stimmt nicht!
Lisa Hacklinger: Okay, und auch da gibt es natürlich wieder viele Mythen. Mit welchem Mythos würdest du heute als Gynäkologin rund um das Thema gerne aufräumen?
Judith Bildau: Ich bin tatsächlich mal gefragt worden, das war eine Patientin, die starke Rückenschmerzen in der Schwangerschaft hatte und auch wirklich so, dass sie nicht bewegungsfähig war, die musste immer mal Schmerzmittel nehmen und hatte fürchterliche Angst, dass ihr Ungeborenes abhängig von Schmerzmitteln werden würde. Das hatte sie gehört, ich glaube irgendwo in einem Forum gelesen. Das stimmt nicht!
Was wiederum stimmt, es gibt tatsächlich Medikamente, an die sich Ungeborene gewöhnen können. Das können z.B. Antidepressiva sein. Das muss dann aber auch unbedingt mit einem behandelnden Arzt oder Ärztin besprochen werden.
Und wir wissen, wenn Frauen aufgrund einer psychischen Erkrankung z.B. Antidepressiva während der Schwangerschaft einnehmen müssen, dass die Kinder nach der Geburt besonders überwacht werden sollten, weil sie tatsächlich Entzugserscheinungen haben können. Die vergehen, die sind limitiert, aber die Kinder gehören etwas genauer angeschaut. Aber schmerzmittelabhängig können sie nicht werden.
Lisa Hacklinger: Super, vielen Dank, das war sehr interessant.
Wir alle kennen den Contergan-Skandal. Wie sicher sind denn Medikamente für Schwangere und was sind bekannte Medikamente, die man jetzt nicht nehmen sollte?
Judith Bildau: Ja, Medikamente in der Schwangerschaft ist ein heißes Thema. Natürlich hatten alle jahrzehntelang große Angst, dass das nochmal passieren könnte. Deswegen ist man da auch wirklich sehr vorsichtig, was man Schwangeren rät. Aber wir wissen, es gibt Medikamente, da ist die Studienlage ganz klar. Übrigens auf Embryotox kann man jede einzelne Studie zu fast jedem Medikament, das wir in Deutschland bekommen können, nachlesen. Wichtig ist, dass das Ganze studienbasiert ist, also die Medikamente über Jahre oder Jahrzehnte kontrolliert wurden.
Lisa Hacklinger: Jetzt haben wir noch Fragen von unserer Aptaclub Community ausgewählt. Folgt uns auch gerne dort, um dort eure Fragen zu stellen.
Eine Mama aus der Community möchte wissen: „Was kann ich als Schwangere gegen Übelkeit nehmen?”
Judith Bildau: Oh, Übelkeit gerade im ersten Trimenon - ein Albtraum - ich erinnere mich ganz dunkel daran, erfolgreich verdrängt.
Also, es gibt tatsächlich natürliche Hilfsmittel, die auch helfen, das wissen wir stundenbasiert. Dazu gehört Ingwer, Ingwertee kann wirklich Wunder wirken. Gerade, wenn er morgens vor dem Aufstehen getrunken wird, auch gerne über den Tag, hilft Ingwer.
Wir wissen auch, dass Akupunktur und Akupressur einen positiven Effekt auf die Schwangerschaftsübelkeit haben. Vitamin B6, gibt es Studien, hilft tatsächlich. Und dann, wenn wir jetzt über Arzneimittel sprechen, wissen wir auch, dass Vomex, der Wirkstoff Dimenhydrinat, eingenommen werden kann in der Schwangerschaft.
Lisa Hacklinger: Okay, danke dir. Und eine andere Mama fragt sich: „Sind heilende Kräutertees, weil jetzt hattest du ja gerade schon Ingwer erwähnt, aber sie meint z.B. " Bronchialtees unbedenklich?”
Judith Bildau: Das ist genau das mit den pflanzlichen, nicht nur Arzneimitteln, sondern auch den pflanzlichen Tees oder Kapseln usw. Das sind ja meistens Mischungen, die man sich ziemlich genau angucken.
Wir wissen nämlich, dass nicht alle Tees getrunken werden sollten in der Schwangerschaft.
Wir denken jetzt einfach mal an einen Zitronengrastee, z.B. auf den sollte verzichtet werden, weil er ja wehenfördernd sein kann. Der Brennnesseltee, der regt die Nierentätigkeit an und wirkt entwässernd. Da wissen wir, dass wenn dieser regelmäßig getrunken wird, das Thromboserisiko steigern kann. Also, pflanzliche Bronchialtees sind nicht bedenkenlos zu konsumieren in der Schwangerschaft.
Lisa Hacklinger: Also, da auch lieber Rücksprache halten.
Judith Bildau: Unbedingt.
Lisa Hacklinger: Und zum Schluss noch unsere Bonusfragen, was ist dein größter persönlicher Elternhack?
Judith Bildau: Mein Elternhack, das habe ich hier in Italien gelernt, Lisa, ich lebe ja in Italien. Man isst ja in Italien sehr viel Pizza, das ist kein Mythos, kein Gerücht und auch in Deutschland isst man natürlich Pizza. Deswegen können das vielleicht auch deutsche Eltern oder europäische Eltern ganz wunderbar gebrauchen: Die Pizza mit der Schere schneiden lassen. Es gibt kein Geschrei mit Pizza, Pizzaschneider oder scharfen Messern oder sowas. Kinderschere nehmen und das Kind selbst die Pizza schneiden lassen in die Stücke und Größe, die es braucht. Macht mega Spaß und alle sind zufrieden.
Lisa Hacklinger: Haha super, das macht mein Sohn auch besonders gerne - vielen Dank dafür. Schön, dass du da warst. Vielen Dank.
Judith Bildau: Ich danke dir, ich danke euch.
Lisa Hacklinger: Und wenn ihr noch mehr von Judith hören wollt, dann besucht uns auf unseren Social-Media-Kanälen @aptaclub_de. Dort könnt ihr uns auch wieder Fragen stellen. Den Link findet ihr in den Shownotes.
Und das war "From Belly to Baby - Zehn Minuten Expertenwissen für eure Elternreise". Danke, dass du heute zugehört hast.
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