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Rückt die Geburt langsam näher und du fragst dich, wie du dich am besten auf diesen besonderen Moment vorbereiten kannst? Machst du dir Sorgen um die Schmerzen während der Geburt und möchtest dich über alternative Methoden zur Schmerzlinderung erkunden? Oder leidest du gerade unter typischen Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit oder Rückenschmerzen?
In all diesen Fällen kann Akupunktur ein Mittel der Wahl sein. Aber wie wird diese chinesische Heilmethode angewandt? Ab welcher Schwangerschaftswoche sollte ich mit der geburtsvorbereitenden Akupunktur beginnen? Gibt es dabei Risiken für mein Baby? Und wirkt Akupunktur in der Schwangerschaft wirklich? Wir verraten es dir.
Die Akupunktur ist ein fernöstliches Heilverfahren, das vor rund 3000 Jahren in China entwickelt wurde und bis heute eine große Bedeutung hat. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen (lat. Acus = Nadel und pungere = stechen). In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) geht man davon aus, dass alles in der Welt in einem Gleichgewicht steht. Gibt es eine Störung dieser natürlichen Balance, kann diese unter anderem durch Akupunktur wiederhergestellt werden.
Die philosophische Lehre nimmt an, dass unser Körper von Energiebahnen (Meridianen) durchzogen ist. Durch das Setzen der feinen Nadeln an ganz bestimmten Punkten unseres Körpers soll das Chi (der Energiefluss) ins Gleichgewicht gebracht werden. Auf diese Weise wird unter anderem versucht, Verspannungen und Blockaden zu lösen. Die Wirkung der Akupunktur, beispielsweise zur Schmerzlinderung, Stimulierung der Muskulatur und Aktivierung des Immunsystems, ist wissenschaftlich belegt.1
Dein Körper macht im Laufe der Schwangerschaft eine enorme Veränderung durch. Kein Wunder, dass es hierbei immer wieder zu kleineren und größeren Wehwehchen kommt. Bei einigen Beschwerden kann Akupunktur in der Schwangerschaft Linderung verschaffen. Hierzu gehören beispielsweise:2,3
Übelkeit und Erbrechen
Schlafstörungen
Rückenschmerzen
Kopfschmerzen und Migräne
Karpaltunnelsyndrom
Psychische Probleme und Suchtbehandlung (z.B. Rauchentwöhnung)
Viele Frauen berichten, dass sich ihre Beschwerden in der Schwangerschaft durch die Behandlung deutlich gebessert haben. Allerdings gibt es kaum wissenschaftliche Belege für eine Wirksamkeit der Akupunktur in diesem Zusammenhang.4,5
Bei der Linderung von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft spielt der Akupunkturpunkt “Pe 6” eine wichtige Rolle. Dieser befindet sich am inneren Handgelenk zwischen den zwei Sehnen. Wissenschaftlich konnte bislang nicht eindeutig nachgewiesen werden, dass diese Form der Akupunktur Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft reduziert. Es scheint jedoch in jedem Fall einen starken Placebo-Effekt zu geben, der den betroffenen Frauen hilft.6
Tipp: In der Apotheke erhältst du die sogenannten Sea-Bands. Das sind elastische Akupressurbänder für das Handgelenk, die gegen Übelkeit helfen sollen. Und das nicht nur bei Schwangeren, sondern auch bei Kindern (beispielsweise, wenn ihnen beim Autofahren übel wird).
Während der Schwangerschaft kommt es häufig zu Wassereinlagerungen. Hierdurch entsteht Druck auf die Handnerven. Die Folge ist, dass die Hand taub wird, kribbelt und schmerzt – ein Zustand, der als Karpaltunnelsyndrom bekannt ist. Wende dich in diesem Fall bitte an deinen Arzt / deine Ärztin. Manchmal wird die Hand dann nachts durch eine Schiene ruhiggestellt.
Akupunktur kann helfen, die Beschwerden zu lindern. Die Akupunkturpunkte befinden sich am Handgelenk und im Unterarm. Wissenschaftler konnten in einer Studie feststellen, dass Akupunktur in Kombination mit einer Nachtschiene die Schmerzen signifikant lindern kann.7
Sehr beliebt ist die geburtsvorbereitende Akupunktur. Diese wird mittlerweile von immer mehr Hebammen angeboten. Die chinesische Medizin soll den natürlichen Verlauf der Geburt unterstützen.
Atemtechniken, Meditation, Dammmassagen – es gibt einiges, was du als Schwangere tun kannst, um dich körperlich und mental auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten. Auch Akupunktur ist ein beliebtes Mittel zur Geburtsvorbereitung. Die chinesische Heilmethode soll den schwangeren Frauen Ängste nehmen und den Körper bereit machen für die Geburt des Kindes. So soll mit den gesetzten Nadeln die Reifung des Gebärmutterhalses (Zervix) beschleunigt werden, sodass sich der Muttermund unter der Geburt leichter öffnet. Zudem sollen die Wehen angeregt werden.
Gewöhnlich findet die geburtsvorbereitende Akupunktur ab der 36. Schwangerschaftswoche einmal pro Woche statt. Die Akupunkturpunkte befinden sich hierbei im Bereich des Knies, des Wadenbeins und an den Füßen.8
Einige Studien zeigen eine positive Wirkung der Akupunktur auf den Verlauf der Geburt. So konnte durch die chinesische Medizin eine Verkürzung der Geburtsdauer um durchschnittlich zwei Stunden erreicht werden. Aufgrund der beschleunigten Reifung des Zervix wurde in den Studien die Eröffnungsphase der Geburt verkürzt, während sich die Dauer der Austreibungsphase nicht veränderte. Des Weiteren stellten die Wissenschaftler eine verbesserte Wehenkoordination während der Geburt fest. Es traten seltener Wehenschwächen auf und der Einsatz von Wehenmitteln war weniger häufig erforderlich.9,10
Es gibt auf dem Gebiet noch einiges zu erforschen, die geburtsvorbereitende Akupunktur scheint den Verlauf einer natürlichen Geburt jedoch positiv zu beeinflussen.
Die optimale Position des Kindes für eine natürliche Geburt ist die Schädellage. Bei dieser liegt das Baby mit dem Kopf nach unten. Befindet sich dein ungeborenes Kind in den letzten Schwangerschaftswochen noch mit dem Kopf nach oben, also in Beckenendlage, dann wird meist versucht, das Kind zu einer Drehung zu bewegen.
In diesem Fall befindet sich der Akupunkturpunkt auf dem kleinen Zeh, und zwar am äußeren seitlichen Rand des Nagels. Dieser Punkt ist sehr druckempfindlich. Er kann auch durch Akupressur oder durch eine Wärmebehandlung mittels einer Moxa-Zigarre mit Beifußkraut (Moxibustion) stimuliert werden. Begonnen wird in der 34. Schwangerschaftswoche. Eine Sitzung dauert etwa zehn Minuten. Im Idealfall findet diese Art der geburtsvorbereitenden Akupunktur zweimal täglich statt.11
Übrigens: Die Akupunktur-Punkte zur Geburtsvorbereitung lassen sich auch mithilfe eines Softlasers (Low-Level-Laser) stimulieren. Somit ist eine Behandlung ganz ohne das Setzen von Nadeln möglich.
Und wie sieht es mit der Wirkung aus? Die Studienlage hierzu ist nicht ganz einheitlich. Es gibt aber Studien, die einen wirksamen Effekt zeigen. Vor allem Akupunktur in Kombination mit Moxibustion führt einigen Studien zufolge zu mehr Geburten in Schädellage.12
Wünschst du dir eine möglichst natürliche Geburt ohne viele Interventionen, machst dir aber gleichzeitig Gedanken, wie du mit den Schmerzen umgehen kannst? Akupunktur kann während der Geburt helfen, Schmerzen zu lindern sowie Ängste und Verspannungen zu lösen. Gleichzeitig soll sie die Wehentätigkeit anregen.
Zum Einsatz kommen unter anderem Akupunkturpunkte auf dem Kopf, an der Hand oder am Unterschenkel. Allerdings können sich nicht alle Frauen vorstellen, während der Wehen Nadeln gesetzt zu bekommen. Darüber hinaus kann hierdurch auch die Bewegungsfreiheit ein wenig eingeschränkt sein. Alternativ ist es möglich, die Punkte mittels Akupressur zu massieren oder per Elektrostimulation bzw. mit dem nicht-invasiven Laser zu behandeln.13
Die Studienlage ist nicht ganz einheitlich. Einige Studien stellten jedoch fest, dass durch die Akupunktur der Einsatz schmerzlindernder Medikamente gesenkt werden kann und die gebärenden Frauen zufriedener mit der Schmerztherapie sind.14
Wichtig ist es, frühzeitig mit der Anwendung zu beginnen. Ideal ist hierbei die frühe Eröffnungsphase. In dieser Phase kann durch die Akupunktur der Endorphinspiegel am besten erhöht werden, was sich wiederum positiv auf das Schmerzempfinden auswirkt.15
Als Folge der Behandlung können manchmal lokale Reizungen der Haut, kleine Blutungen oder blaue Flecken auftreten. Selten kann es auch zu Schwindel und Übelkeit kommen.16,17
In den ersten Schwangerschaftswochen sollte mit bestimmten Akupunkturpunkten, die als wehenanregend gelten, sehr vorsichtig umgegangen werden. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Behandlung von einer ausgebildeten Fachperson, die Erfahrung mit Schwangeren hat, durchgeführt wird.18
Generell gilt die Akupunktur aber als sehr komplikationsarm und führt nur sehr selten zu Nebenwirkungen.
Die Behandlung wird meist von Hebammen, Frauenärzten und Heilpraktikern durchgeführt. Diese benötigen hierzu eine spezielle Zusatzqualifikation. Frag am besten bei deiner Hebamme oder in deiner Frauenarztpraxis nach. Falls diese nicht selbst Akupunktur anbieten, können sie dir bestimmt weiterhelfen, eine geeignete Person hierfür zu finden.
Die Kosten für eine Sitzung betragen inklusive Beratung zwischen rund 25 und 60 Euro.19 Leider werden die Kosten für geburtsvorbereitende Akupunktur in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen. Möchtest du die chinesische Heilmethode einsetzen, um bestimmte Schwangerschaftsbeschwerden zu lindern? Dann wende dich am besten an deine Krankenkasse. Diese wird im Einzelfall entscheiden, ob sie die Kosten (anteilig) für die Sitzungen übernimmt.20
Für die Behandlung wirst du dich hinlegen oder dich zumindest mit ausgestreckten Beinen hinsetzen. Da es bei Schwangeren in Rückenlage zum sogenannten Vena-cava-Kompressionssyndrom kommen kann, ist es ratsam, dich leicht auf die linke Seite zu legen.
Deine Hebamme bzw. die behandelnde Person wird nun die Akupunkturpunkte tasten und dort ganz dünne, zarte Akupunkturnadeln setzen. Keine Angst, das tut gewöhnlich nicht weh. Du darfst nun etwa 20 Minuten ruhig liegen und dich entspannen. Anschließend werden die Nadeln wieder entfernt.
Oftmals befinden sich die Akupunkturpunkte an den Unterschenkeln und Füßen. Aus diesem Grund ziehst du dir am besten eine weite Hose oder einen Rock an, sodass die Punkte gut erreichbar sind.
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