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Du kennst die Szene bestimmt aus dem ein oder anderen Hollywood-Film: Die hochschwangere Frau blickt erschrocken nach unten, während sich zwischen ihren Beinen eine große Pfütze bildet. Mit einem großen Schwall ergießt sich das Fruchtwasser auf den Boden und die Schwangere eilt aufgeregt ins Krankenhaus. Aber läuft ein Blasensprung wirklich so ab? Woran erkenne ich, dass die Fruchtblase geplatzt ist? Und wie verhalte ich mich in einem solchen Moment richtig? Hier findest du alles, was du über das Thema Blasensprung wissen solltest.
Knapp 40 Wochen lang ist die Fruchtblase das wohlige Zuhause deines Babys. Im Fruchtwasser kann es sich sanft bewegen und ist vor äußeren Einflüssen bestens geschützt. Zum Ende der Schwangerschaft kommt dann der Moment, in dem dein Kind diesen warmen und gemütlichen Ort verlassen muss. Oftmals kommt es während der Wehen zu einem Riss in der Fruchtblase, sodass Fruchtwasser austritt. Manchmal platzt die Fruchtblase auch schon vor dem Einsetzen der Wehen.
Nicht immer tritt das Fruchtwasser so wasserfallartig aus wie in den Hollywoodfilmen. Vielleicht bemerkst du bei dir nur einen kleinen Schwall oder auch nur ein Tröpfeln. Dies hängt unter anderem davon ab, wo sich der Riss in der Fruchtblase befindet. Liegt der Riss in der Nähe des Muttermunds, verlierst du relativ viel Fruchtwasser auf einmal. Bei einem Riss weiter oben geschieht der Fruchtwasserabgang nur tröpfchenweise. Auch wenn das Köpfchen des Babys so liegt, dass es das Becken der Mutter nach unten hin abdichtet, tropft das Fruchtwasser nur nach und nach in geringen Mengen aus der Vagina.1 Ist der Riss nur sehr klein, so kann er sich nach einem vorzeitigen Blasensprung in seltenen Fällen sogar wieder komplett verschließen.2
In jedem Fall brauchst du dir keine Sorgen zu machen: Weder dir noch deinem Baby tut der Blasensprung weh. Auch wird ständig neues Fruchtwasser nachgebildet, sodass dein Kleines auch nach dem Blasensprung nicht plötzlich auf dem Trockenen liegt.3
In manchen Fällen ist ein Blasensprung leicht zu erkennen. Wenn deine Fruchtblase filmreif platzt und das Fruchtwasser in einem großen Schwall austritt, dann ist dir vermutlich schnell klar, was gerade passiert ist. Treten jedoch nur kleine Mengen des Fruchtwassers aus oder bemerkst du zunächst nur einige Tröpfchen in deinem Slip, so fragst du dich vielleicht: Ist das Fruchtwasser oder Urin? Schließlich leiden viele schwangere Frauen in den letzten Wochen der Schwangerschaft unter einer leichten Inkontinenz.
Mit folgenden Methoden kannst du überprüfen, ob es sich um Fruchtwasser oder Urin handelt:
Bist du dir unsicher? Dann wende dich bitte an deine Hebamme oder deinen Frauenarzt / deine Frauenärztin.
Oh Schreck, das Baby kommt! Oftmals dauert es nach einem Blasensprung nur noch wenige Stunden, bis die Wehen einsetzen und du dein kleines Wunder in den Händen halten darfst. Da ist die Aufregung natürlich groß. Aber wie verhalte ich mich richtig, wenn die Fruchtblase platzt? Und was, wenn ich deutlich vor dem errechneten Geburtstermin Fruchtwasser verliere?
Reißt deine Fruchtblase während der Wehen unter der Geburt, so musst du nichts weiter beachten, da dies ein ganz natürlicher Vorgang ist. Zudem wirst du zu diesem Zeitpunkt vermutlich bereits von Geburtshelfer:innen betreut.
Bei etwa 8 bis 10 % aller Schwangeren reißt die Fruchtblase nach der 37. Schwangerschaftswoche, allerdings vor dem Einsetzen der Wehen. Man spricht dann von einem vorzeitigen Blasensprung am Termin.5 Wie solltest du dich in einem solchen Fall verhalten?
Zunächst einmal gilt: Ruhe bewahren. Dein Kind ist bereits so weit entwickelt, dass es geboren werden kann. Setze dich am besten mit deinem Frauenarzt / deiner Frauenärztin oder deiner Hebamme in Kontakt und schildere die Situation. In vielen Fällen kann zunächst abgewartet werden. Bei 60 bis 70 % aller Frauen setzen die Wehen innerhalb von 24 Stunden nach dem Blasensprung ein.6 Du kannst dich also langsam fertig machen, um in die Klinik zu fahren. Eile ist dabei gewöhnlich nicht geboten.
Haben die Wehen nach 24 Stunden noch nicht eingesetzt, so wird die Geburt in den meisten Fällen eingeleitet. Denn mit der Zeit steigt das Risiko für Infektionen.7 Kommt es tatsächlich zu einer Infektion, so wird diese mit Antibiotika behandelt und das Kind muss möglichst schnell auf die Welt gebracht werden.8
Findet der Blasensprung vor der 37. Schwangerschaftswoche statt, dann ist das Kind eigentlich noch nicht reif für die Geburt. In einer solchen Situation solltest du auf jeden Fall ins Krankenhaus fahren. Das weitere Vorgehen bei einem vorzeitigen Fruchtwasserabgang hängt von verschiedenen Faktoren ab (unter anderem von deiner Schwangerschaftswoche und davon, ob eine Infektion vorliegt).
Sofern keine Anzeichen einer Infektion vorliegen, kann zunächst noch abgewartet werden. Dabei werden die Risiken einer möglichen Infektion gegen die Risiken einer Frühgeburt in dieser Phase der Schwangerschaft abgewogen. Durch die vorbeugende Gabe von Antibiotika wird versucht, eine Infektion zu vermeiden. Sollte es dennoch zu Komplikationen kommen, muss das Baby schnell entbunden werden.9
Besteht keine unmittelbare Gefahr für Mama und Baby, wird gewöhnlich versucht, die Schwangerschaft zu verlängern. Schließlich gehen mit einer Frühgeburt allerlei Risiken für das Kind einher. Oftmals bekommt die Frau hierzu bestimmte Medikamente wie Steroide. Diese sollen eine Frühgeburt verhindern und die Lungenreifung des Babys fördern. Auch werden vorbeugend Antibiotika eingesetzt, um Infektionen zu verhindern.10
In jedem Fall wirst du nach einem frühen vorzeitigen Blasensprung engmaschig überwacht. Die Ärzt:innen überprüfen unter anderem, ob Anzeichen einer Infektion vorliegen. Zudem finden regelmäßige CTG-Untersuchungen statt. Bei einer solchen Kardiotokogramm-Untersuchung werden die Herztöne des Babys und die Häufigkeit der Wehen überwacht. In der Regel musst du hierfür im Krankenhaus bleiben und Bettruhe halten.11
Normalerweise reißt die Fruchtblase erst nach dem Einsetzen der Wehen oder kurz davor, wenn das Kind reif für die Geburt ist. Manchmal jedoch geschieht der Blasensprung bereits zu einem früheren Zeitpunkt der Schwangerschaft. Gründe und Risikofaktoren für einen vorzeitigen Fruchtwasserabgang können sein:12, 13, 14
Schnell ins Krankenhaus solltest du unter den folgenden Umständen:15
Liegen bei dir jedoch keine dieser Komplikationen vor, so spricht grundsätzlich nichts dagegen, zunächst zu Hause den Beginn der Wehen abzuwarten (sofern der Blasensprung nach der 37. SSW stattfindet). Studien zeigen, dass die Wehen schneller und effektiver einsetzen, wenn sich die Frau in ihrer gewohnten und vertrauten Umgebung befindet.16 Setze dich am besten mit deiner Hebamme in Verbindung. Diese wird dich in dieser aufregenden Phase der Geburt mit Rat und Tat begleiten.
Eine Frage, die sich viele Schwangere stellen: Muss ich mich nach einem Blasensprung hinlegen und liegend ins Krankenhaus transportiert werden?
Der Grund für diese Annahme: In sehr seltenen Fällen kann es durch den vorzeitigen Blasensprung zu einem Nabelschnurvorfall kommen. Hierbei schiebt sich ein Teil der Nabelschnur zwischen das Baby und den Geburtskanal. Die Nabelschnur kann auf diese Weise abgedrückt werden. Die Folge: Das Baby wird nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Ein schneller Notkaiserschnitt ist dann notwendig. Zwar ist ein Nabelschnurvorfall eine gefährliche, aber glücklicherweise sehr seltene Komplikation.17
Durch das schnelle Hinlegen nach dem Blasensprung soll ein solches Abklemmen der Nabelschnur verhindert werden. Allerdings wird dieses Vorgehen bei einem Blasensprung rund um den Geburtstermin nicht mehr empfohlen, da das Risiko für einen Nabelschnurvorfall minimal ist und der Liegendtransport in die Klinik für Mutter und Baby großen Stress bedeuten kann.18 So müsste sich die werdende Mutter bei einem Blasensprung an Ort und Stelle hinlegen (also beispielsweise mitten im Supermarkt) und warten, bis der Rettungswagen kommt. Auch fährt der Krankenwagen dann in der Regel die nächste Klinik an und nicht unbedingt die Wunschklinik der werdenden Eltern.19 Zudem zweifeln viele Fachleute an der Wirksamkeit eines Liegendtransports.20 Schließlich liegen keine Studien vor, dass dieser einen Nabelschnurvorfall verhindern kann.21
Empfohlen wird ein Liegendtransport nach einem Blasensprung oftmals, wenn eine der folgenden Situationen vorliegt:22
Wende dich, wenn du dir unsicher bist, am besten an deine Hebamme oder deinen Frauenarzt / deine Frauenärztin. Diese kennen deine individuelle Situation und die Lage deines Babys und können dir so hilfreiche Empfehlungen geben.
Ja, das ist sogar sehr oft der Fall. Bei den meisten Frauen platzt die Fruchtblase erst, wenn die Wehen bereits begonnen haben. So kommt es manchmal zu einem Reißen während der Eröffnungsphase der Geburt. Oftmals platzt die Fruchtblase auch erst, wenn der Muttermund bereits komplett eröffnet ist.
Zudem kann es vorkommen, dass die Fruchtblase gar nicht platzt. Ist dies der Fall, spricht man von sogenannten Glückskindern, da sie in einer intakten Fruchtblase auf die Welt kommen. Nach der Geburt wird die Fruchtblase dann schnell vom Gesicht entfernt, damit das Kleine seinen ersten Atemzug nehmen kann. Eine solche Geburt mit einer intakten Fruchtblase ist extrem selten und hat keine Auswirkungen auf die weitere Entwicklung des Kindes.
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