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Muttermilch

Bestandteile & Aufgaben von Muttermilch

Muttermilch enthält alle Nährstoffe in optimaler Menge, die von Anfang an helfen, ein solides Fundament für die Gesundheit aufzubauen. Erfahren Sie hier, was sie so einzigartig macht.

Die Zusammensetzung von Muttermilch

Muttermilch ist und bleibt die perfekte Nahrung für Ihr Baby. Sie enthält alle lebenswichtigen Nährstoffe in genau abgestimmter Menge und optimaler Qualität, sie liefert Energie für das Wachstum, unterstützt die Entwicklung des Gehirns und des Sehvermögens, hilft bei der Reifung des Verdauungssystems und beim Aufbau eines starken Immunsystems. Dafür sorgt ihr einzigartiger Aufbau.

Muttermilch können Sie sich wie eine komplex zusammengesetzte, wertvolle Emulsion vorstellen: In einer Wasserbasis sind über 200 Bestandteile gelöst, vor allem Kohlenhydrate, kleine Tröpfchen hochwertiger Fette und Proteine (Eiweiß). Zu 87,5 % besteht Muttermilch aus Wasser. Die übrigen 12,5 % machen Kohlenhydrate, Fette und Proteine (die drei Energielieferanten = Makronährstoffe) sowie die wichtigen Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente) aus.

Muttermilch und ihre wichtigsten Aufgaben

  • Liefert Energie fürs Wachstum.
  • Fördert die Entwicklung von Gehirn & Sehvermögen.
  • Unterstützt den Aufbau eines starken Immunsystems.
  • Hilft bei der Reifung des Verdauungssystems.
  • Schützt vor Allergien durch Stärkung einer bifidusdominanten Darmflora.
  • Schützt vor Adipositas (laut Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendgesundheit DGKJ).
Muttermilch - Ein Wundercocktail mit Schutzwirkung fürs Baby

Aptaclub Experten

Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Muttermilch

In Muttermilch sind als Kohlenhydrate Laktose (Milchzucker) und unverdauliche Kohlenhydrate enthalten.

Die Laktose
Den Hauptanteil der Kohlenhydrate stellt die Laktose (Milchzucker) dar (ca. 5 bis 7 g pro 100 ml). Sie liefert Energie und macht im Durchschnitt knapp 40 % der täglichen Energiezufuhr des jungen Säuglings aus.

Laktose ist wichtig für das Gehirn und das Nervensystem. Auch für eine gesunde Darmflora ist Lactose notwendig. Muttermilch enthält etwa doppelt so viel Laktose wie Kuhmilch.

Die unverdaulichen Kohlenhydrate
Sie sind in einer Menge von 1 bis 1,2 g pro 100 ml vorhanden. Es handelt sich um unverdauliche Kohlenhydrate, die sich u. a. positiv auf das Wachstum gesundheitsfördernder Bakterien – vor allem Bifidusbakterien – im Darm auswirken. Wissenschafter sprechen von den „prebiotischen Eigenschaften“.
Die unverdaulichen Kohlenhydrate aus der Muttermilch überstehen die Magen-Darm-Passage völlig intakt, da sie nicht durch die Enzyme des Verdauungstrakts gespalten werden. Sie erreichen also unverdaut den Dickdarm und dienen dort als "Futter" für das Wachstum der wichtigen Bifidusbakterien und Laktobazillen und sorgen für den für gestillte Säuglinge typischen weichen Stuhl.

Eine "bifidusdominante" Darmflora kann vor Infektionen und Allergien schützen. Bifidusbakterien sind nämlich in der Lage, Substanzen auszuscheiden, die das Wachstum krankmachender Keime hemmen. Sie können zudem durch die Produktion von Essig- oder Milchsäure eine saure und damit antibakterielle Umgebung schaffen. Die Besiedlung des Darms mit Bifidusbakterien stimuliert also insgesamt den Aufbau eines guten Immunsystems, denn der Darm spielt eine Hauptrolle bei der Immunabwehr: fast 70 % der Zellen unseres Immunsystems befinden sich im Darm! Hier finden Sie weitere Informationen, wie Sie das Immunsystem Ihres Babys unterstützen können.

Reife Muttermilch ist mit durchschnittlich 4 g Fett pro 100 ml sehr fettreich. Das Fett in der Muttermilch dient dazu, den hohen Energie- bzw. Kalorienbedarf des Babys bei relativ geringer Zufuhrmenge gut zu decken. Der Fettgehalt der Muttermilch deckt 40 bis 50 % der täglichen Energiezufuhr des Säuglings.

Das Fettsäuremuster hängt von der Ernährung der Mutter ab. Im Vergleich zu Kuhmilch hat Muttermilch einen höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren: Die lebensnotwendige Fettsäure Linolsäure macht 10 % der gesamten Fettsäuren in Muttermilch aus, dagegen kommt in Kuhmilch nur ca. 2 % Linolsäure vor. Zudem enthält Muttermilch durchschnittlich 0,13% der wertvollen langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren (LCPs=long chain polyunsaturated fatty acids). LCPs sind Bausteine aller Zellmembranen. Besonders hohe Konzentrationen findet man im Gehirn und in Nerven- und Sehzellen.

Damit die wichtigen Schaltstellen (Synapsen) zwischen den Nervenzellen im Gehirn entstehen können, sind ebenfalls LCPs unerlässlich. Dies erklärt ihre Bedeutung für die Gehirnentwicklung, die vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft und in den ersten Lebensmonaten des Kindes mit Riesenschritten voranschreitet. Nach der Geburt wächst das Gehirn etwa 2 g pro Tag – in einem Monat sind das also schon rund 60 g.

Auch in der Netzhaut kommen viele LCPs vor und sorgen für ein gutes Sehvermögen.

Der Proteingehalt der Muttermilch ist relativ gering: Er beträgt rund 1,0 g Protein pro 100 ml. Dieser – im Vergleich zu Kuhmilch viel niedrigere Proteingehalt – ist aber perfekt an die Bedürfnisse des Säuglings angepasst. Die Stoffwechsel- und Nierenfunktionen des Säuglings sind noch unreif, zu hohe Proteingehalte würden den Stoffwechsel belasten.

Die beiden „Hauptproteine“ in der Muttermilch sind das Molkenprotein und das Casein. Ihr Verhältnis ändert sich von 80:20 im Kolostrum (= Erstmilch) auf 60:40 in der reifen Milch. Das Molkenprotein ist besonders leicht verdaulich und sorgt so dafür, dass der kleine Babymagen schnell wieder geleert wird. Das Casein dagegen gerinnt im sauren Magenmilieu schneller und wird langsamer verdaut. Da Kuhmilch mit 80 % Casein einen doppelt so hohen Anteil wie Muttermilch hat, ist sie entsprechend schwerer verdaulich.
Das Muttermilchprotein wird nicht nur zum Aufbau neuer Körperzellen und damit für das rasche Wachstum genutzt. Einzelne Proteinbausteine (Aminosäuren) haben eine wichtige Schutzfunktion. Zu diesen Proteinen mit besonderer Schutzwirkung zählen z. B. die Immunglobuline (Antikörper) IgA, IgG,IgM, IgE und IgD. Jede Mutter bildet ein spezifisches Muster an Immunglobulinen, je nachdem, welche Infektionen sie in ihrem bisherigen Leben abgewehrt hat. Dieses „Wissen“, diesen speziellen Schutz, gibt sie also an das sich entwickelnde Immunsystem ihres Kindes weiter.

Muttermilch enthält alle für das Baby lebenswichtigen Vitamine in bedarfsgerechter Menge. Sie ist eine gute Quelle für die fettlöslichen Vitamine A (sowie seine Vorstufe beta-Carotin) und Vitamin E. Vitamin A wird für Wachstum und Entwicklung benötigt, für gesunde Haut und gutes Sehvermögen sowie für ein intaktes Immunsystem. Vitamin E ist an diversen Stoffwechselprozessen beteiligt und schützt die ungesättigten Fettsäuren (LCPs).

Für die Vitamine D und K, die u. a. wichtig für den Knochenaufbau sind, gibt es einige Besonderheiten. Sonnenlicht ist eine natürliche Quelle für die Eigenproduktion von Vitamin D. Von Oktober bis Ende April bildet der Mensch aufgrund der geringen UV-Strahlung in unseren Breiten nur wenig eigenes Vitamin D in der Haut. Die Mehrzahl der gestillten Babys ist zwar ausreichend mit Vitamin D versorgt, allerdings wird hier eine Gabe von 400 IE (internationale Einheiten) pro Tag, zum Schutz des Babys vor Rachitis, als sicherer angesehen.

In den ersten Lebenstagen kann aus verschiedenen Gründen ein Vitamin K-Mangel auftreten: Der Vitamin K-Gehalt der Muttermilch ist relativ gering. Das Baby hat bei seiner Geburt nur kleine Vitamin K-Reserven. Die bifidusdominante Darmflora gestillter Kinder kann vermutlich nur geringe Mengen an Vitamin K herstellen. Aus diesen Gründen gibt man heute weltweit unmittelbar nach der Geburt einmalig 1 mg Vitamin K – unabhängig davon, wie das Baby ernährt wird.

Die wasserlöslichen Vitamine der B-Gruppe sowie Vitamin C sind in der Muttermilch in der Regel ausreichend enthalten. In Fällen streng vegetarischer oder veganer Ernährung der Stillenden kann es zu einem Mangel an Vitamin B6, B12 und Eisen kommen. Dann kann es sein, dass der schwangeren und stillenden Veganerin oder Vegetarierin vom Arzt die Einnahme eines Multinährstoffpräparats empfohlen wird.

Wichtige Mineralstoffe für das Baby sind Calcium (Ca) und Phosphor (P), denn beide tragen essenziell zur Knochenmineralisierung bei. Spurenelemente gehören ebenfalls zur Gruppe der anorganischen Mineralstoffe. Sie heißen so, weil sie nur in kleinsten Mengen, in Spuren, vorkommen und benötigt werden. Eisen (Fe) ist wichtig für die Bildung der roten Blutkörperchen und die Gehirnentwicklung. Das Protein Lactoferrin in der Muttermilch unterstützt die Verwertbarkeit von Eisen. Weitere wichtige Spurenelemente sind Selen (Se), das die Zellen vor dem Angriff durch freie Radikale schützt, sowie Chrom (Cr) und Zink (Zn), die an verschiedenen Wachstums- und Energiestoffwechselvorgängen beteiligt sind.

Muttermilch enthält auch Taurin, Enzyme, Hormone und Wachstumsfaktoren, die hochspezialisiert ihre Aufgaben im sehr komplexen Netzwerk der frühkindlichen Entwicklung übernehmen.

Erwähnenswert sind noch die Nucleotide. Es sind die Bausteine von Desoxyribonukleinsäuren (DNS) und Ribonukleinsäuren (RNS). Die DNS – besser bekannt als DNA (vom Englischen deoxyribonuclein acid) ist die Trägerin unserer Erbinformation. Die RNS entsteht aus DNS und wird weiterhin für die Proteinbiosynthese genutzt. In Zeiten des rapiden Wachstums, wie in der frühkindlichen Phase, reicht die normale Herstellung im Körper nicht aus, so dass der Körper auf eine Nahrungsquelle zurückgreifen muss. Deshalb sind die in der Muttermilch enthaltenen Nucleotide für das Baby so wichtig.

Nach neuesten Hinweisen aus der Forschung könnten Nucleotide auch das Immunsystem stimulieren, die LCP-Bildung positiv beeinflussen und sind möglicherweise an der Reifung des kindlichen Verdauungstrakts beteiligt.

Zusätzlich bekommen Stillkinder über die Muttermilch Antikörper wie z. B. die Immunglobuline IgA und IgM, die beim Aufbau des Immunsystems helfen. Weitere Informationen, wie Sie das Immunsystem Ihres Babys unterstützen können, finden Sie hier.

Muttermilch – variabel je nach Bedarf

Muttermilch ist nicht immer gleich, sondern passt sich an die jeweiligen Bedürfnisse und das Alter Ihres Babys an. In den ersten Tagen nach der Geburt wird das Kolostrum (die Vormilch) gebildet. Es ist nur eine kleine Menge, doch das leicht verdauliche Kolostrum hat es in sich: Es hat eine intensiv gelbliche Farbe durch den hohen Anteil an Carotinoiden und enthält besonders viel Proteine, Immunglobuline (Stoffe für die Immunabwehr), Mineralstoffe und Vitamine (v. a. Vitamin A, D, K und B12). Sogar Phagozyten (sogenannte „Fresszellen“), die Bakterien und Pilze abtöten können, kommen im Kolostrum vor. Dafür ist es fett- und lactoseärmer als die spätere, reife Muttermilch.

Etwa vom 4. bis 10. Tag nach der Geburt folgen die fetthaltigere, energiereiche Übergangsmilch und dann die reife Muttermilch. Aufgrund ihres hohen Fett- und Kohlenhydratanteils sättigt die reife Muttermilch sehr gut. Davon produzieren stillende Mütter übrigens in der Regel über 700 ml pro Tag – eine starke Leistung!

Muttermilch ist maßgeschneidert für Babys Bedürfnisse: Bei jeder Brustmahlzeit fließt zunächst dünnflüssigere Milch mit hohem Laktosegehalt (Vordermilch). Sie stillt den ersten Durst, damit Ihr Kleines dann ganz in Ruhe die sattmachende, nährstoffreichere Milch genießen kann. Sie ist wichtig, weil Säuglinge für ihr schnelles Wachstum 3- bis 4-mal so viel Energie pro kg Körpergewicht benötigen wie wir Erwachsenen. Vergleicht man nun die Größe und das Fassungsvermögen des Magens, so wird schnell klar, warum die Muttermilch solch eine enorme Energiedichte haben muss: der Säuglingsmagen ist nur ein Zehntel so groß wie ein erwachsener Magen. Er kann höchstens 200 ml aufnehmen, Erwachsene schaffen bis zu 2.000 ml.

Für die Wachstumsschübe Ihres Babys hält die Natur auch ein perfektes System bereit: Das Kleine will jetzt häufiger trinken, schläft ein, wacht wieder auf und trinkt erneut. Manche Mütter machen sich dann Sorgen, dass ihr Kind vielleicht nicht satt wird. Doch dem ist nicht so: Durch das häufige Anlegen produziert der Körper automatisch mehr Milch und kann so das Baby in seiner Wachstumsphase optimal versorgen. Dieses Stillverhalten nennt man „Clusterfeeding“.

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