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"From Belly to Baby" - Podcast-Folge 3 zum Thema Urlaub mit Baby

Sommer, Sonne, Reiseapotheke - wir fragen in unserer neuen Podcast-Folge ganz genau nach, was man alles beim Reisen mit Baby beachten sollte.

In nur 10 Minuten erklärt Kinderärztin Dr. Nikola Klün Hebamme Lisa Hacklinger alles rund um das Verreisen mit Baby. Hier findest du die dritte Folge von "From Belly to Baby - 10 Minuten Expertenwissen für eure Elternreise". Wenn Ihr rund um das Thema noch mehr Informationen lesen wollt, dann findet Ihr diese auf anderen Seiten von aptaclub.de.

"From Belly to Baby" - Podcast-Folge 3 auf einen Blick

  • Veröffentlichung: 17. Mai 2023
  • Folge: 3
  • Thema: Baby on Board -  gut vorbereitet in den ersten Urlaub!
  • Expertin: Kinderärztin Dr. Nikola Klün
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Urlaub mit Baby: So klappt's - Folge 3 im Wortlaut

Lisa Hacklinger: Herzlich willkommen zu "From Belly to Baby - dem 10 Minuten-Experten-Podcast für eure Elternreise". In diesem Podcast sprechen wir zu allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und das erste Jahr mit Baby - mit mir, Hebamme Lisa Hacklinger aus dem Aptacare Expertenteam - dem Beratungsservice für Eltern und werdende Eltern.

Endlich Urlaub - Für viele Paare ein Traum, die Elternzeit zu nutzen, um wegzufahren. Doch was müssen Mamas und Papas beim ersten Urlaub mit dem Baby beachten? Für diese Fragen ist heute die Kinderärztin Dr. Nikola Klün mein Gast. Herzlich Willkommen, Nicola! Stell dich doch einfach gerne kurz mal vor.

Dr. Nikola Klün: Ja, vielen Dank für die Einladung - ich freue mich hier zu sein. Genau, mein Name ist Nicola. Ich bin Ärztin in der Kindermedizin und in der Weiterbildung zur Kinder- und Jugendpsychotherapeutin. Und ich habe ganz lange in Kinderkliniken gearbeitet und bin dann aufgrund meiner ersten Schwangerschaft ziemlich plötzlich an so ein Beschäftigungsverbot geraten und war dann auf einmal zu Hause, hab davor einfach meine 60-Stunden-Woche gehabt und dachte mir so: Oh Gott, was mache ich denn jetzt und habe dann angefangen über Kindermedizin aufzuklären, habe einen Blog und ein Podcast ins Leben gerufen. Mein erstes Buch kommt jetzt auch raus, wo es viel um Kindergesundheit und Kindermedizin geht und glaube, dass ich dann so ein bisschen so eine Lücke reingegrätscht bin und ihr ja jetzt auch mit dem Podcast, weil den Eltern einfach verlässlich Informationen fehlen. Und genau deswegen bin ich mittlerweile wieder in der Praxis tätig als Kinderärztin und mache aber nebenbei als Kinder Leib und Seele weiterhin Blog-Podcast und bin heute bei Euch zu Gast.

Lisa Hacklinger: Das ist schön! Super, dass du da bist und wenn du willst, fangen wir auch gleich an mit unseren Fragen. Was muss ich aus Sicht einer Kinderärztin bei der Auswahl des Reiselandes oder der Reisedauer beachten?

Dr. Nikola Klün: Ja, also ich kann aus der Praxis berichten, dass die Eltern heutzutage viel, viel reisewütiger sind und auch abenteuerlustiger als die Generation davor. Deswegen ist es sicher eine wichtige Frage, weil auch manche Eltern eben eine Fernreise planen. Aus kinderärztlicher Sicht spricht im Prinzip nichts dagegen, ich finde aber trotzdem, dass die Eltern sich ein bisschen vorbereiten sollten und ein paar Aspekte beachten sollten, weil wir haben es eben mit einem Baby zu tun und ein Baby hat schon seine Besonderheiten. Und was sind die dann? Also ein Baby hatte ein unausgereiftes Immunsystem. Das muss man einfach schon mal wissen, wenn man verreist und man muss auch wissen, dass viele Länder nicht die Hygienestandards haben, die wir in Deutschland haben. Also finde ich, ist das schon ein Punkt, auf den ich achten sollte, weil wir sprechen jetzt hier nicht nur über Kinder, sondern über Babys. Wie sind die Hygienestandards in dem Land und damit einhergehend würde ich mir auch immer die Frage stellen: Was für Impfungen wären denn theoretisch notwendig? Es gibt eben auch Länder, wo man Tropenimpfungen empfiehlt und die sind im Babyalter meistens nicht möglich.

Lisa Hacklinger: Ja, das stimmt da kommen natürlich solche Entscheidungen dazu und ich glaube auch, wenn man davor noch nicht in solche Länder gereist und dann sollte man das auch nicht das erste Mal tun, wenn man mit dem Baby dann losstartet. Aber was ist denn jetzt das empfohlene Alter für die erste Reise? Was würdest du als Kinderärztin da für eine Empfehlung mitgeben?

Dr. Nikola Klün: Ja die Frage stellen mir tatsächlich viele Eltern, weil sie es auch beschäftigt und ich persönlich finde das ist oft eine Frage, die die Eltern noch in der Schwangerschaft stellen. Wenn dann das Baby da ist, beantwortet sich die Frage vielleicht leichter. Also aus dem medizinischen Aspekt gibt es nicht die Altersgrenze, wo man sagt, ab dem Alter von drei Monaten erst dann darf es losgehen. Diese Grenze ist schwammig. Trotzdem spreche ich auf diese drei Monatsmarke an. Einfach erfahrungsgemäß. Also erstmal kommt das Wochenbett, ich finde es sollte jede Frau auch wirklich wahrnehmen.

Lisa Hacklinger: Auf jeden Fall ja! 

Dr. Nikola Klün: Darüber redet ihr sicher auch viel als Hebamme.

Lisa Hacklinger: Genau, ich schau da immer sehr drauf. 

Dr. Nikola Klün: Ja, also das ist sicher nicht ein idealer Zeitpunkt, um zu verreisen und dann ist meine Erfahrung, vielleicht deine auch als Hebamme, dass es einfach ein paar Monate braucht, bis ich so Abläufe wie das Stillen, bis sich das alles so ein bisschen einpendelt Und ich persönlich finde, dass da auch eine gewisse Ruhe und Gleichmäßigkeit allen Beteiligten guttut, weil ja eh die ganze Welt schon Kopf steht. Aber medizinisch gesehen, wie gesagt, gibt es kein Alter, wo man sagt, ab da darf man und davor nicht.

Lisa Hacklinger: Hattest du ja vorhin schon angesprochen, dass man vielleicht auch nicht alles bekommt in so einem Urlaubsziel, eben vielleicht auch angefangen bei der Apotheke oder eben bei Medikamenten. Was würdest du denn da empfehlen mitzunehmen?

Dr. Nikola Klün: Ja, da gibt es ganz viele Empfehlungen im Internet und ich finde die zum Teil wirklich wahnsinnig. Also es gibt riesige Reiseapotheken und deswegen sage ich immer zu den Eltern, die ja sowieso schon an so viel denken müssen, wenn sie verreisen: Erstmal überlegt euch mal, in welches Land fahrt ihr denn? Wenn ihr nach Österreich fahrt z.B. kriegt ihr einfach auch die Medikamente dort vor Ort und dann müsst ihr nichts anderes dabei haben als ihr zu Hause auch in euren Notfallapotheke habt. Also wohin fahre ich? Wie schnell komme ich an Medikamente ran? Und dann, finde ich, kann man das so auf vier grobe Kategorien begrenzen und müsste nicht zu ausufernd werden. Also man sollte immer was für Erkältungen, Fieber und Schmerzen dabeihaben und das wissen die Eltern auch. Da gibt's im Kindesalter gar nicht so viel Produkte. Wir haben Ibuprofen und Paracetamol. Das habe ich auf jeden Fall immer dabei. Ich sage den Eltern auch, wenn sie verreisen in ein heißes Land, dann vielleicht nicht unbedingt Zäpfchen, die dann schmelzen und ihre Wirksamkeit verlieren. Dann lieber den Saft, den das Kind hoffentlich dann auch gut nimmt ja, aber damit komme ich im Urlaubsland besser klar. Dann Nase - immer ein Thema auch Richtung Erkältung, aber auch beim Vereisen. Nasentropfen und auch abschwellende Nasentropfen eventuell vielleicht sogar für ein Flug, also das ist sicher sinnvoll und dann, wenn ich verreise, finde ich es auch sinnvoll, was für Magen-Darm-Sachen dabei zu haben. Also vor allem, was ist denn das Hauptproblem, wenn das Kind erbricht und Durchfall hat? Nicht, dass das tut. Das ist eigentlich gut, aber dass es Elektrolyte verliert und Salze - und deswegen Elektrolytlösung finde ich sinnvoll, wenn man die dabei hat. Kann man notfalls auch selber herstellen, also da gibt's Hacks. Man tut sich leichter, wenn man was dabeihat. Ein Fieberthermometer sollte auch immer dabei sein und dann so ein kleines Kit zur Versorgung von Wunden, bisschen Desinfektionsmittel, Pflasterverband und sowas, dass ich sowas dabei habe. Und dann das Individuelle, also habe ich ein Baby, was vielleicht auf eine Reise schnellen Windelsoor bekommt, dann nehme ich vielleicht noch eine Salbe für den Popo mit, verreise ich in ein Land, wo Sonnenschutz benötigt wird, Insektenschutz benötigt wird, dann pack ich das ein - also so grob würde ich die Eltern ausstatten.

Lisa Hacklinger: Okay super, vielen Dank schonmal dafür und wir hatten vorhin Impfungen auch schon angesprochen. Das ist natürlich jetzt sehr abhängig vom Reiseland. Welche Impfungen würdest du denn da empfehlen, wenn man jetzt sagt, man reist nicht innerhalb Europas, sondern will doch mal bisschen weiter weg? 

Dr. Nikola Klün: Ja, das ist eine ganz spannende Frage. Im ersten Lebensjahr gibt es ja noch gar nicht so viel Impfungen. Wir fangen ja an mit den Fünf- bzw. Sechsfachimpfungen bei den Kindern und Rotavirus. Und da würde ich die Eltern, wenn die sagen, wir haben ohnehin schon vor bald zu verreisen ganz klar dann zur Sechsfachimpfung raten, also wo der Hepatitis-Schutz eben auch dabei ist. Viel entscheiden sich momentan auch noch für die Fünffachimpfung, weil sie ja berechtigterweise sagen, also in Deutschland wie sollte mein Baby Hepatitis bekommen? Vergessen aber dann bei der Fragestellung vielleicht, dass es in anderen Ländern ganz anders aussehen kann und deswegen sollte man dann dazu Sechsfachimpfung raten. Masern / Mumps / Röteln ist etwas, was dann erst im Alter von einem Jahr kommt, also wäre es einfach wichtig, die Sechsfachimpfung abzuschließen bzw. zu machen, Rotavirus zu machen. Und dann muss man sagen, dass viele Reiseimpfungen, die in speziellen Ländern notwendig sind, im ersten Lebensjahr einfach noch nicht durchgeführt werden können. Also ich habe das hier mal mitgebracht z.B. Gelbfieber geht ab 9 Monaten, Hepatitis A ab 12 Monaten. Japanisch Enzephalitis, wenn es jetzt auch ein bisschen abgefahrener wird ab 2 Monaten. Also das muss man dann individuell besprechen, dafür gibt's aber auch in jeder Stadt ein Tropeninstitut. So da kann man sich beraten lassen.

Lisa Hacklinger: Okay super, vielen lieben Dank! Jetzt würde ich auch gleich einmal kurz überleiten zu einem anderen Thema, und zwar gibt es hier "Aptaclub macht Schluss mit Mythen" - und da hätte ich eine Frage für dich: Was ist der größte Mythos rund um das Thema Urlaub mit Baby?

Dr. Nikola Klün: Ich glaube der größte Mythos, den ich immer wieder höre, ist, dass die Eltern, wenn sie mit einem Baby im Flugzeug sind, Angst haben, dass die Trommelfelle platzen. 

Lisa Hacklinger: Das werde ich auch wirklich viel gefragt. 

Dr. Nikola Klün: Woher kommt die Angst? Also es ist schon was, was dem Mythos zugrunde liegt. Die Babys können noch nicht aktiv bewusst, wie wir Erwachsene einen Druckausgleich ausüben und die kleine Röhre, die quasi das Mittelohr belüftet, ist kleiner - also geht auch leichter zu. Und vielleicht haben das die Eltern, die schon mal mit Baby geflogen sind, auch schon mal mitbekommen, dass Start und Landung vielleicht was ist, wo das Baby Probleme bekommt. Dass ein Trommelfell platzt, ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Also da muss eigentlich schon eine große Infektion vorliegen and mit der man ja in der Regel dann auch nicht fliegt, was das Trommelfell schon ohnehin sehr empfindlich macht. Und den Schmerzen kann man eigentlich auch ganz gut entgegenwirken, indem man das Kind einfach anlegt zu Start und Landung. Zugegeben mit diesem orangenen Gurt, den man da immer bekomm, ist das schon eine Herausforderung oder eben Fläschchen gibt. Oder aber auch wenn man sagt, wow das Kind, das will jetzt gar nicht trinken hilft das Schnullern auch total gut für den Druckausgleich und damit kann man dem eigentlich ganz gut entgegenwirken

Lisa Hacklinger: Okay super - vielen Dank dafür. Jetzt haben wir auch gleich noch zwei Fragen von unserer Aptaclub-Instagram-Community ausgewählt und folgt uns gerne dort, um auch eure Fragen dort zu stellen. Ein Papa will wissen: Was macht man in einem medizinischen Notfall im Ausland?

Dr. Nikola Klün: Das hätte ich vielleicht noch bei Reiseapotheke vorhin erwähnen sollen. Bei einem medizinischen Notfall macht man genau das gleiche wie zu Hause auch, nur dass man eben die Nummern nicht intuitiv parat hat. Innerhalb Europas gilt übrigens 112 überall, da kommt man durch, aber wenn man weiter verreist, ist es sinnvoll sich im Handy eine Notfallnummer abzuspeichern, wo rufe ich an? Was man dann im individuellen Notfall macht, fällt mir schwer zu beantworten, weil das natürlich ganz verschieden sein kann, aber man sollte die Nummer parat haben und seine Reiseapotheke mit dabeihaben. 

Lisa Hacklinger: Okay, jetzt sind wir auch schon fast am Schluss angekommen. Ich habe, aber noch eine Bonusfrage für dich: Was ist dein größter persönlicher Elternhack?

Dr. Nikola Klün: Also wir reden jetzt über Medizin deswegen dachte ich, ich bringe was Medizinisches mit, und zwar Zäpfchen, die meisten Eltern führen die Zäpfchen mit der spitzen Seite herum ein, weil das irgendwie - habe ich auch das Gefühl - was ganz intuitiv ist. So torpedomäßig, denkt man so macht es am meisten Sinn. Unsere Erfahrung ist, dass das so oft hinaus gleitet und deswegen wollte ich jetzt mal so ein Hack weitergeben, der vielleicht nicht allen Eltern bewusst sind. Man kann das Zäpfchen auch und so empfehlen es mittlerweile viele Kinderärzte - und vielleicht auch Hebammen - mit der stumpfen Spitze zuerst einführen, das passt sich dann mehr der Darmform an und man hat nicht das Problem, dass es immer wieder rausgleitet. Es ist fürs Kind also dann auch weniger unangenehm. Das habe ich so für heute mitgebracht.

Lisa Hacklinger: Perfekt super danke Nicola! Ja vielen Dank, dass du da warst. Wenn ihr noch mehr hören wollt, dann besucht uns auf unseren Social-Media-Kanälen. Dort könnt ihr uns auch eure Fragen für die nächste Podcast Folge stellen. Den Link findet ihr in den Shownotes Und das war "From Belly to Baby - Zehn Minuten Expertenwissen für eure Elternreise". Danke, dass du heute zugehört hast.

Für mehr kostenloses Expertenwissen folge uns auf Instagram oder unter aptaclub.de, falls du akut einen Rat brauchst, wende dich direkt an das Aptaclub-Expertenteam. Die Kontaktdaten findest du in den Shownotes oder unter aptaclub.de/beratung.

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