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Eine Schwangerschaft bringt so viel Neues mit sich. Der Körper reagiert anders, verändert sich und fühlt sich vielleicht auf einmal fremd an. Eine unschöne Begleiterscheinung, die oft erwähnt wird, ist der Schwangerschaftsdiabetes. In der Regel stellen der Verdacht oder die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes noch keinen Grund zu übertriebener Sorge dar. Dennoch ist es sinnvoll, dich gründlich zu informieren.
Im folgenden Artikel beantworten wir dir alle wichtigen Fragen zu Ursachen und Risikofaktoren, Symptomen, Diagnose und Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes, umgangssprachlich auch bekannt als “Zuckerkrankheit”. Ebenso geben wir dir wichtige Tipps zur Vorbeugung.
Schwangerschaftsdiabetes oder Gestationsdiabetes bezeichnet eine milde Form des Typ-1-Diabetes (Diabetes mellitus), die ausschließlich während einer Schwangerschaft auftritt und danach in den allermeisten Fällen wieder verschwindet.
Die Entwicklung eines Schwangerschaftsdiabetes ist generell durch verschiedene Faktoren bedingt. Vor allem Übergewicht und der Lebensstil (Ernährung, Bewegung) der Schwangeren können allerdings die Entstehung begünstigen.1
Bei einem Diabetes ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht. Das bedeutet, es liegt eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels vor, die auf einem Mangel an Insulin beruht. Das Hormon Insulin ist dafür verantwortlich, den Transport der Glukose aus dem Blut in die Körperzellen zu ermöglichen. Die Produktion und den Ausstoß von Insulin regelt der Körper normalerweise von allein.2
Während einer Schwangerschaft kann diese Fähigkeit jedoch durch den veränderten Hormonhaushalt beeinträchtigt werden. Schwangerschaftshormone wie Östrogen, Plazenta-Laktogen und Gestagene können den Zuckerstoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringen und gerade ab der 2. Hälfte der Schwangerschaft die Insulin-Produktion empfindlich stören.3
Die Folge: Der Blutzuckerspiegel kann ansteigen und dauerhaft erhöht bleiben. Es kommt zum sogenannten Schwangerschaftsdiabetes.
Schwangerschaftsdiabetes tritt vor allem im letzten Trimester der Schwangerschaft auf.
Dr. Irmingard Demitsch, Aptaclub Elternservice
Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass sich der Blutzuckerwert von Müttern, die an Gestationsdiabetes erkranken, erstmals in der Schwangerschaft erhöht – typischerweise in der zweiten Schwangerschaftshälfte – und nach der Entbindung wieder normalisiert.4
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick5:
Autoimmunerkrankung, bei der die Insulinproduktion im Körper nicht mehr funktioniert
Übermäßiger Durst
Starker Harndrang, häufiges Wasserlassen
Gewichtsverlust
Müdigkeit
Genetische Faktoren
Umweltfaktoren
Die genauen Ursachen sind allerdings noch nicht vollständig erforscht. Eine Vorbeugung gegen Typ-1-Diabetes gibt es nicht.
Insulintherapie mit regelmäßigen Blutzuckerkontrollen.
Der Körper produziert nicht ausreichend Insulin oder reagiert nicht auf das Hormon (Insulinresistenz).
Übermäßiger Durst
Starker Harndrang
Müdigkeit
Schlechte Wundheilung
Da sich Typ-2-Diabetes schleichend entwickelt, sind die Symptome insbesondere zu Beginn der Erkrankung nicht immer gleich spürbar.6
Genetische Veranlagung
Lebensstilfaktoren wie Übergewicht, ungesunde Ernährung, z.B. ballaststoffarme,- fettreiche Kost, Bewegungsmangel und Rauchen7
Durch einen gesunden Lebensstil, ausreichend Bewegung und ein normales Körpergewicht kann man Typ-2-Diabetes vorbeugen.8
Ernährungsumstellung und Bewegung, in den meisten Fällen Tabletten, in manchen auch Insulin.
Eine Störung des Zuckerstoffwechsels, die aufgrund der hormonellen Umstellung während der Schwangerschaft auftreten kann und meist zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche diagnostiziert wird. Bestimmte Hormone, die vermehrt im zweiten Teil der Schwangerschaft ausgeschüttet werden, können dem Insulin entgegen wirken und dessen Wirkung hemmen, wodurch es vorkommen kann, dass mehr Insulin als gewöhnlich benötigt wird.9
Bei den meisten Betroffenen treten keine spürbaren Beschwerden auf. Auch typische Diabetes- Symptome wie übermäßiger Durst und häufiges Wasserlassen fehlen in der Regel.10
Familiäre Diabeteserkrankungen11
Begünstigende Faktoren wie Übergewicht, bestimmte Vorerkrankungen12 etc. (siehe Abschnitt zu Risikofaktoren)
Nur in manchen Fällen muss Schwangerschaftsdiabetes mit Insulin therapiert werden (je nach Risikoprofil bei etwa 20-30% der Schwangeren).13 Eine gesunde ausgewogene Ernährung mit Vermeidung von ungünstigen Kohlenhydraten reicht bei zwei von drei betroffenen Patientinnen zur Einstellung der Blutzuckerwerte aus.14 Mitunter kann jedoch eine regelmäßige Blutglukose-Selbstmessung nötig sein.15 Allerdings sollte dies immer von entsprechend qualifiziertem medizinischen Fachpersonal entschieden werden. Nach der Schwangerschaft bildet sich die Glukosetoleranzstörung in den meisten Fällen vollständig zurück.16 Trotzdem sollte auch nach Normalisierung der Blutzuckerwerte 6-12 Wochen nach der Geburt ein 75-g-oGTT durchgeführt werden.17
Bedeutende Risikofaktoren sind vor allem eine genetische Veranlagung, d.h., wenn Diabeteserkrankungen in der Familie vorliegen sowie der mütterliche Body-Mass Index (BMI) vor der Schwangerschaft. Bei einem erhöhten BMI, das heißt bei übergewichtigen oder adipösen Frauen, steigt das Risiko, an Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken.18
Zu den weiteren Risikofaktoren19 zählen:
Normalerweise verläuft ein Schwangerschaftsdiabetes ohne auffällige Symptome. Die typischen Anzeichen von Diabetes (Typ 1 und Typ 2), wie starker Durst und verstärkter Harndrang bleiben meist aus.21
Andere Symptome, wie Müdigkeit oder Schwäche, deuten Schwangere fälschlicherweise oft als normale Begleiterscheinung der Schwangerschaft. Daher sind regelmäßige ärztliche Kontrollen umso wichtiger, besonders wenn Risikofaktoren vorliegen.22
Die Diagnose eines Schwangerschaftsdiabetes wird anhand eines zweistufigen Testverfahrens gestellt. Die Kosten für den Test werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, so dass Schwangere in Deutschland23 sich im Rahmen der gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche kostenfrei testen lassen können.
Die Diagnose eines Schwangerschaftsdiabetes erfolgt über den oralen Glukosetoleranztest (oGTT), der in der Regel zwischen der 24./25. und 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird. Das zweistufige Testverfahren besteht aus zwei sogenannten Stresstests: Dem Suchtest (Glucose Challenge Test, GCT, oder auch kleiner Zuckerbelastungstest) zwischen Schwangerschaftswoche (SSW) 24 + 0 und 27 + 6 und – bei auffälligem Ergebnis des Suchtests – einem weiteren aufwändigeren Diagnosetest, dem 75-g-oralen-Glukosetoleranztest, oGTT (auch großer Zuckerbelastungstest).24
Wichtig zu beachten: Auch bei unauffälligem Suchtest ist ein Schwangerschaftsdiabetes nicht hundertprozentig auszuschließen. Falls sich im Verlauf der weiteren Schwangerschaftsüberwachung durch deine:n Frauenärzt:in Auffälligkeiten ergeben, kann es auch zu einem späteren Zeitpunkt noch sinnvoll sein, den großen Zuckertest zu machen.25
Beim Glucose Challenge Test trinkt die Schwangere unabhängig von der Nahrungsaufnahme und der Tageszeit im nicht-nüchternen Zustand eine Zuckerlösung aus 50 g wasserfreier Glucose in 200 ml Wasser. Eine Stunde nach dem Trinken wird Blut abgenommen und der Blutzuckerwert bestimmt – dieser wird übrigens auch im Mutterpass vermerkt. Bei einem erhöhten Wert (≥ 135 mg/dl) liegt der Verdacht auf Schwangerschaftsdiabetes vor. In diesem Fall wird zur Abklärung in einem weiteren Termin der 75-g-orale-Glukosetoleranztest, oGTT durchgeführt.26
Für die Durchführung des oGTT muss die Schwangere nüchtern sein (mindestens acht Stunden ohne Nahrung) und sollte bis zu drei Stunden Zeit einplanen. Aufgrund der tageszeitlichen Abhängigkeit der Glukosetoleranz sollte der Test nicht vor 6:00 Uhr und nicht nach 9:00 Uhr morgens durchgeführt werden.27 Zunächst wird per Blutabnahme der Nüchtern-Blutzucker ermittelt. Dann trinkt die Schwangere eine Lösung aus 75 g wasserfreier Glucose in 300 ml Wasser.
Nach einer und erneut nach zwei Stunden wird wieder Blut abgenommen und jeweils die Höhe des Blutzuckers bestimmt.28 Bei Erreichen oder Überschreiten bestimmter Grenzwerte im Rahmen der jeweiligen Messung wird die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes gestellt.29
Die weitere Betreuung und Therapie erfolgt dann durch qualifiziertes medizinisches Personal. Allerdings ist nur bei ca. 20-30% der betroffenen Frauen eine Behandlung mit Insulin erforderlich.30 Meist genügt eine Ernährungsumstellung und – im Rahmen der Schwangerschaft mögliche – regelmäßige Bewegung, um Risiken zu reduzieren und die Blutzuckerwerte ausreichend zu senken.31
Sport in der Schwangerschaft – sofern diesbezüglich seitens der Frauenärzt:in keine Bedenken bestehen – wirkt sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus32 und hilft, eine Insulinbehandlung zu vermeiden. Zu empfehlen ist beispielsweise ein zügiger Spaziergang von etwa 30 Minuten sowie allgemein Schwimmen, Fahrradfahren oder Übungen mit einem elastischem Band.33
Wird ein Schwangerschaftsdiabetes frühzeitig erkannt und konsequent behandelt, besteht kein Grund zur Beunruhigung.34 Bei gut eingestelltem Gestationsdiabetes bleiben Komplikationen in den meisten Schwangerschaften aus.35 Dennoch können bestimmte Komplikationen auftreten.
Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann es bei der Mutter zu schwangerschaftsinduziertem Bluthochdruck und Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) kommen. Außerdem ist das Risiko von Harnwegs- oder Hefepilzinfektionen36 erhöht. Manchmal kann es auch zu vorzeitigen Wehen kommen, wodurch sich das Risiko für eine Frühgeburt erhöht.37
Zudem sind Kinder diabetischer Personen mitunter deutlich größer und schwerer bei der Geburt. Das liegt daran, dass ein erhöhter Blutzucker der Schwangeren auch den des Babys erhöht, woraufhin seine Bauchspeicheldrüse sehr viel Insulin produzieren muss. Diese hohen Insulinspiegel wiederum können ein starkes Wachstum des Kindes zur Folge haben.38 Das muss aber nicht so sein, wenn geeigneten Maßnahmen getroffen werden, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren, wie z.B. eine Ernährungsumstellung.
Falls das Kind trotzdem überdurchschnittlich groß und schwer ist, kann es vorkommen, dass bei der Geburt Komplikationen auftreten und ein Kaiserschnitt empfohlen wird.39 Ein überdurchschnittlich schweres Geburtsgewicht des Kindes kann zudem das Risiko erhöhen, im Erwachsenenalter anfällig für Übergewicht zu sein oder einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln.40
Sollte dieses Risiko tatsächlich bestehen, werden sich aber dein:e Frauenärzt:in und deine Hebamme vorab mit dir absprechen, so dass je nach individueller Situation abgewogen und entschieden werden kann. Ebenso gibt es auf Schwangerschaftsdiabetes spezialisierte Diabetolo:ginnen, an die dich dein:e Frauenärzt:in überweisen kann.
Aber keine Sorge – wie bereits erwähnt, ist Gestationsdiabetes sehr gut zu behandeln und du kannst selbst einiges tun, um wirksam vorzubeugen.
Wie bereits eingangs erwähnt, sind bei der Entstehung eines Schwangerschaftsdiabetes verschiedene Faktoren beteiligt. Da aber vor allem Übergewicht und der Lebensstil (Ernährung, Bewegung) der Schwangeren die Entstehung begünstigen können41 – beides Faktoren, auf die du selbst Einfluss nehmen kannst – ist eine Ernährungsumstellung sowie moderate Bewegung in jedem Fall sinnvoll.42
Denn bei zwei von drei betroffenen Patientinnen genügt bereits eine gesunde ausgewogene Ernährung mit Vermeidung von ungünstigen Kohlenhydraten, um die Blutzuckerwerte zu normalisieren.43 Es geht dabei gar nicht darum, auf bestimmte Lebensmittel gänzlich zu verzichten, sondern lediglich eine Ausgewogenheit herzustellen, die ohnehin zu einer gesunden Ernährung gehört.44
Grundsätzlich solltest du darauf achten, einen hohen und schnellen Blutzucker-Anstieg nach dem Essen zu vermeiden.45
Die folgenden Tipps können dir dabei helfen:
Schau doch mal in unsere Rubrik Ernährung und entdecke Tipps und Tricks sowie gesunde und köstliche Rezepte zum Nachkochen.
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